Test der 2011er Katl's in Benecasim!

KTM rules the World! 

Wenn man sich die neue umfangreiche 2011er Modellpalette von KTM ansieht könnte man fast einen Schock kriegen. Während sich japanische Hersteller auf maximal 3 Modelle im Bereich Offroad beschränken (250, 450 und manchmal noch eine Enduro) lässt KTM (wenn man die Six Days Modelle mitrechnet) sage und schreibe 20!!! verschiedene Modelle auf uns los. Und da sind die Kinder-Cross noch gar nicht mitgerechnet! Was bei den 2011ern sofort auffällt ist dass KTM im Bereich der 2-Takter weiterhin Vollgas gibt während japanische Hersteller die 2-Takter mittlerweile fallen haben lassen wie heisse Kartoffeln. Irgendwie schade denn gerade im Bereich Enduro sind die 2-Takter Gold wert, siehe Klettermaxe Taddy Blazusiak am Erzberg.  

 

2011er KTM-Power in Benecasim
 
 
 
Die Änderungen die KTM bei den 2011er Modellen durchgeführt hat sind enorm. Neue Rahmen, Einspritzung, Umlenkung, viele neue Detaillösungen. Man hat das Gefühl KTM hat bei den 2011er Modellen mehr erneuert als die letzten 10 Jahre zusammen gerechnet. Seit der Einführung des 4-Takt Racing Motors hat es wohl keine derartige technische Revolution in Mattighofen gegeben. Revolutionsführer war Stefan Everts was ihm auch alle bei KTM gerne zugestehen, die Bikes tragen seine Handschrift. Es handelte sich dabei also um keinen PR-Gag in der Art KTM holt sich Everts, lässt ihm in Mattighofen ein wenig rumsitzen und ihm dann die neuen Bikes präsentieren. Nein! Everts hat an den Bikes federführend im Team mit den KTM-Ingenieuren mitgearbeitet. Selbst auf Detaillösungen wie ein halber Zentimeter breiterer und längerer Kotflügel wurde von ihm beharrt. Die 350er, die Entwicklung des Rahmens, des neuen Motors mit Einspritzung usw., all dies stammt auch aus dem unglaublich reichen Erfahrungsschatz des 10-fachen Weltmeisters Everts. So wie Everts MX-Bikes schon immer haben wollte, so hat KTM diese dann tatsächlich gebaut. Ihr bekommt also MX-Bikes in Serienzustand serviert welche ein 10-facher Weltmeister in dieser Sportart mitentwickelt hat.Und wenn man die Bikes dann LIVE vor sich hat wird einem sofort klar dass Everts genau das Zahnrädchen im Getriebe der Firma KTM ist welches den Mattighofenern bisher irgendwie gefehlt hat. 

 
Man fragt sich auch wie um alles in der Welt Yamaha solch einen Mann wie Everts ziehen hat lassen können, der Junge ist zweifellos Gold wert. Und die Erfolge von Cairoli & Co. bestätigen dies. Noch nie war KTM in der WM so erfolgreich wie jetzt und würde man sich für 2012 dazu entschliessen auch in den USA Spitzenfahrer zu holen wäre KTM zweifellos auch in Amerika die Nr.1.  

Man darf also ruhig als Österreicher, egal ob man KTM fährt oder eine andere Marke, ein wenig stolz sein welche Rolle die Mattighofener im Offroadsport mittlerweile spielen. Die Modellpalette 2011 beweist dass kein anderer Hersteller der Welt mit soviel Herz am Dirt hängt wie KTM und die 350er könnte genau der Schachzug sein welcher die japanischen Hersteller heuer schachmatt setzt 

supercross.at wurde Ende Mai zum KTM-Test nach Spanien eingeladen wofür wir uns herzlich bedanken. Wir schickten unseren Kamikaze Chris Pichler nach Benecasim um uns seine Fahreindrücke zu schildern. 

Chris:"Der Trip nach Benecasim war wie ein Traum, die neuen 2011er Bikes standen an der eigens für diesen Test angelegten Strecke aufgefädelt wie die Schwalben auf einer Hochspannungsleitung. Stefan Everts selbst ist am Vortag im Bagger gesessen und hat die Strecke für die ca. 50 internationalen Journalisten perfekt geschoben. Der Untergrund war meist mit lockerer Erde besetzt und teilweise sandig auf darunter hartem Boden. Was das absolut Geniale an der Strecke aber gewesen ist war dass sie durchgehend den ganzen Tag bewässert wurde ohne dass man das Fahren unterbrechen musste. Die Strecke war nämlich derart riesig dass die Fahrer an den Streckenteilen, welche der Lastwagen gerade bewässerte, einfach umgeleitet wurden. So hatte man immer den perfektesten Boden unter sich und absolut keinen Staub. Genial!" 

Am riesigen Gelände gab es auch eine Enduro-Strecke mit 2 verschiedenen Varianten. Eine Variante war die ohne Wiederkehr, wir glauben manche Journalisten krabbeln da heute noch irgendwo herum und suchen den Ausgang.  
Die andere Variante war die wo man eventuell wiedergekehrt ist. Chris:"Zwei bulgarische Journalisten haben mich übrigens auf dieser Enduro-Runde sehr motiviert überholt. Einer davon hat sich kurz danach mit dem Bike überschlagen und sich das Kiefer gebrochen. Der war echt arm und hat uns dann auch allen leid getan als er beim Abendessen sein Schnitzel lutschte, beissen konnte er es ja aufgrund des Kieferbruch's nicht. Begrüsst wurden wir in Benecasim übrigens vom mehrmaligen Enduro-Europameister Joachim Sauer der auch die Pressekonferenz vor Ort leitete. Joachim holte sich 1986 den 125er EM-Titel, 87 den 4-Takt Titel bis 350 ccm." 

Aber kommen wir zu den 2011ern, hier die Vorstellung der Bikes und unsere Fahreindrücke davon 

KTM SX-F Modelle 2011 

Bei den SX-Modellen ist eigentlich alles neu. Der Motor kommt wie ihr wisst mit Einspritzung. Den 4-Takt SX-F Modellen wurde von Dr. Everts auch eine Umlenkung verschrieben. Ebenfalls besitzen beide SX-F und SX-Modlle neue Rahmen welche Bernd Plazotta (Entwicklungsleiter Chassis) konstruiertewo das Federbein auch etwas steiler und weiter hinten am Rahmen angebracht wurde. Das Parade-Stück der neuen KTM-Modellpalette wird zweifellos die 350er sein. Man hört nur Wunderdinge von diesem High-End Gerät welches am stärksten Stefan Everts Handschrift trägt und das vollkommen zu Recht wie wir feststellen sollten. Aber auch die 2-Takt Modelle wurden kräftigst weiterentwickelt und bekamen viele Änderungen. 

 

Everts lässt den Dreck fliegen

Einspritzung, User Setup Tool, Datenspeicher 
Bei der Einspritzung der 250er, 350er und 450er SX-F Modelle kann man mit einem optionalen User Setting Tool 3 verschiedene Mappings per Laptop über eine USB-Schnittstelle auf die Bikes raufspielen. Diese kann man dann mit einem Map Selector am Lenker sogar auch während der Fahrt verstellen. Dieses Tool ist absolut genial und ein Must Have! Man kann den Drehmomentverlauf ändern und sozusagen per Schalter wählen ob die 450er nur schnurren oder kräftig brüllen soll. Ideal wenn sich die Bedingungen ändern (z.B. Regen aufzieht), man während des Rennens konditionell schwächelt usw. Das Tool kostet nur 350,- Euro. Zum Erstellen von eigenen Mappings hat man in der Software sogar eine grafische Unterstützung. Das System speichert übrigens auch die Daten von Wassertemperatur, Drosselklappenstellung, Airbox-Temperatur usw. ab welche dann über die USB-Schnittstelle auch abgerufen werden können. Bei voller Auflösung beträgt die Speicherkapazität bis zu 13 Betriebsstunden lang, bei niedriger Auflösung erfolgt die Speicherung sogar bis zu 130 Stunden lang.  

Bei verschiedenen Mappings die uns vom Entwicklungsleiter Bereich Einspritzung, Andreas Heimann, beim Test in Spanien raufgespielt wurden hat sich die Motorcharakteristik gewaltig verändert. Z.B. war beim sanften Mapping das ganze Motorrad komplett anders zu fahren. Ideal auch wenn man mal bei einem ACC-Rennen eine SX-F auf lammfromm umstellen möchte um die kraftraubende Renndistanz von 2 Stunden zu überleben. Programmiert euch euren eigenen Motor könnte man sagen. Es gibt übrigens auch einen Fehlerspeicher mit Blink-Codes. Je nachdem wie oft das Lamperl blinkt kann man feststellen wo es an der Einspritzung/Motor bei einem Problemfall happert. 

Der erste Eindruck von den SX-Modellen ist dass sie extrem schlank sind. Die neuen Tanks fassen 7,5 Liter. Was uns auch speziell aufgefallen ist war dass sich alle Bikes auch unter Vollast sehr butterweich schalten lassen. Hier hat KTM hervorragende Arbeit im Bereich des Getriebes geleistet. 

Die Speichen sind hochglanz, die Felgen silber. Da man Kratzer bei schwarz eloxierten Felgen vermeiden wollte ist man hier wieder auf silber zurück. Dafür haben diese aber schwarze Zierstreifen. Die Naben sind überdreht, nicht lackiert, was Gewicht spart. Die Speichennippel sind aus Alu, insgesamt ersparte man sich 200g Gewicht bei den neuen Rädern was eine ganz schöne Menge ist. 

Die Gabelbrücke, welche die meisten Verwindungen aufnimmt, ist aus hochqualitativem Alu CNC gefräst. Der Preis der 350er wird näher an der 250er angesiedelt sein als an der 450er. Alle SX-Modelle, auch die 2-Takter, haben neue Schwingen bekommen welche um 300g leichter sind. Die Endschalldämpfer haben mehr Volumen und sorgen für einen  
leiseren aber satten Sound. Die Kühlschläuche verlaufen teils im Rahmen. Die Luftfilterkästen der SX-Modelle sind jetzt auf jedes Modell speziell abgestimmt. 

Service-Intervall 350er SX-F 
Bei der 350er ist das Service-Interval so ausgelegt dass alle 10 Stunden ein Ölwechsel erfolgen sollte, Ventile einstellen alle 20 Stunden. Alle 50 Stunden sollte man dem Bike einen Kolben- und Pleuel-Repsatz gönnen welcher ungefähr auf dem bisherigen Kostenniveau einer 250er SX-F liegt. Bei einem Dauertest den Andreas Mayer, Entwicklungsleiter des 350er Motors, durchführte ist die österreichische ÖM-MX-Elite (wie er schmunzelnd anmerkte) welche für KTM als Testfahrer agieren ohne einem einzigen Motorservice über 100 Stunden auf den 350er Motor raufgefahren und es ging nichts zu Bruch! Man wechselte dabei nicht einmal das Öl. ;-) Das ist natürlich im Normalbetrieb nicht empfehlenswert, die Service-Intervalle sollten unbedingt eingehalten werden, aber man sieht an diesem Beispiel welche unglaublichen Reserven bezüglich Haltbarkeit KTM im Bereich des Motors mittlerweile hat. Zumal die Testfahrer Staufer, Machti & Co. das Gerät sicher nicht zimperlich behandelt haben, Low-Shifting ist den Kerls unbekannt ;-)

Bezüglich des Rahmens ist man übrigens dem Stahl-Rahmen treu geblieben, der aber ein halbes kg leichter sein soll als der leichteste Alu-Rahmen von den japanischen Herstellern. 

KTM 250 SX-F 
Das Bike hat im Vergleich mit der 2010er im Bereich der Motorleistung noch mehr zugelegt, und die 2010er war schon ein sehr starkes Bike. Sie nimmt das Gas extrem schnell ohne Verzögerung an und dreht auch kräftig über das gesamte Drehzahlband aus. Die 250 SX-F besitzt übrigens nur einen Kickstarter, kann man aber auf E-Starter nachrüsten. Der Spassfaktor mit der 250 SX-F ist, übrigens wie auch mit der 125er SX, enorm. Ein extrem wendiges Bike welche man um die engsten Kurven zirkeln lassen kann und einem Hobby-Fahrer nie überfordern wird. 
 
  

KTM 350 SX-F 
Das Königsmodell von KTM heuer. Wie die 250er ist die 350er sehr sehr schlank. Man hat einen Knieschluss dass man glaubt man hat kein Motorrad unter sich, man kann es durchaus mit dem Knieschluss der YZF 250 2010 vergleichen die ebenfalls einen extrem schmalen Tank und Spoiler hat. Das Handling der 350er ist wie das der 250 SX-F unglaublich, absolut perfekt und neben der tollen Traktion sicher das Hauptargument wieso Hobby-MX'er voll darauf abfahren werden. Der Dämpfer mit der neuen Umlenkung schluckt extrem viel weg, was man auch sehr beim Runterschalten und Anbremsen vor Kurven merkt. Auch wenn man mit der 350er ins Flache reinspringt handelt sie dies super. Der 350er Motor selbst ist ein Wahnsinn und hat uns total überrascht wie kräftig dieser Murl ist. Die 350er besitzt ja die gleiche Rahmengeometrie wie die 250er. Mit dem kräftigen 350er Motor wäre dieses Bike auch ohne Cairoli's tolle Erfolge sicher KTM Nr. 1 Bike auf der Wunschliste der Motocrosser. Im Gegensatz zur 250er hat die 350er einen E-Starter, aber die Option sie auf Kickstarter zurück zu bauen falls man dies wegen möglicher Gewichtsminimierung (1,5 kg weniger) möchte. Was uns an der 350er besonders faszinierte war dass sie keinen Lastwechsel hatte. Sie packt mit niedriger Drehzahl an wie ein Dieselmotor und zieht rauf bis auf 13.000 Umdrehungen ohne aggressiv zu werden. 13.000 Umdrehungen! Für einen 1-Zylinder! Jop, die Technik der Serien-Bikes hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Der Drehmoment ist einfach unglaublich und es wird einem beim ersten Mal Gas geben klar warum dieses Bike die Holeshot-Waffe schlechthin ist. Die Agilität und der kräftige Motor ist fast eine Garantie dafür dass man nach der ersten Kurve vorne dabei ist.  
  

Fahrerlager des KTM-Tests

KTM 450 SX-F 
Das Bike mit Bums! Der 450er KTM-Motor wurde vom gleichen Entwickler konzipiert der auch den Moto-GP-Motor für KTM vor einigen Jahren entworfen hat. Der Kerl wollte anscheinend möglichst viele Mucki's in das 450er KTM-Aggregat verfrachten was ihm auch zweifellos gut gelungen ist. Für den Gelegenheit-Hobbyfahrer ist das Bike schon fast zu stark, da wird wohl die 350er das Motorrad sein welches öfter Anklang bei Crossern finden wird. Egal ob vom unteren Drehzahl-Bereich weg bis oben rauf, der Murl hat einen Hammer dass einem fast schon "der Schiach angeht" wie wir Steirer sagen. Vom Fahrwerk her liegt sie gegenüber der 350er und 250er sehr satt, etwas träger was aber auch den Vorteil hat dass sie auf Bremswellen usw. extrem ruhig liegt. Die 450er hat eine sehr gute Traktion am Hinterrad. Wie KTM das macht dass eine derartige Hammerleistung am Hinterrad so perfekt in Traktion umgewandelt wird ist uns ein Rätsel. Was die 450er auch auszeichnet ist dass es das perfekte Bike für schaltfaule Crosser ist. Egal ob ein Gang mal zu hoch oder zu niedrig drinnen ist, sie hat immer Leistung. Man kann die Kurven also ruhig auch mit einem etwas zu hohen Gang und niedrigerer Drehzahl fahren. Sobald man am Ende des Anlegers dann den Gashahn aufdreht schiesst sie quasi richtiggehend aus der Kurve raus. Der Vorteil der vielen Kraftmeierei ist dass man sie auch sozusagen dahinnudeln kann. Während man mit einer 250er fährt, lässt man die 450er sozusagen fahren ;-) Auch das Verhalten des Fahrwerk's passt ideal zur Motorleistung. Der Krümmer der 450er ist übrigens ein Akrapovic, der Endtopf ist Serie von KTM. Von allen KTM-Bikes hat sie auch den geilsten Sound. Während das 2010er Modell in manchen Situationen noch etwas kopfschwer war, ist dies bei dem 2011er Modell durch den neuen Rahmen komplett weg. 
 
SX 2-Takt Modelle 
Bei den SX 2-Takt Modellen ist man ja dem PDS System treu geblieben. Allerdings wurde der Dämpfer etwas weiter hinten am Fahrwerk im oberen Bereich angebracht wodurch das Bike noch ruhiger liegt. Seitens KTM argumentiert man dass das PDS System aufgrund der Motorcharakteristik sich für die 2-Takter als besseres System herausgestellt hat.  
Man hat auch in Zukunft keine Absicht bei 2-Taktern eine Umlenkung zu verwirklichen. Aber schau'n ma mal, es würde uns nicht wundern wenn die 2012er 2-Takter mit Umlenkung hergestellt würden, mal sehen. Der PDS Stossdämpfer wurde gegenüber dem 2010er Modell auch etwas länger konzipiert. Die Schwinge ist wie bei den 4-Taktern neu und 300g leichter. Die Aufpuffanlagen der 2-Takter sind ebenfalls komplett neu. Ebenfalls Grafik, Plastix, Airbox, Räder usw.  

KTM 125 SX 
Die 125er SX ist quasi ein Fahrrad mit Motor, man hat absolut kein Gewicht unter sich. Was einem doch verwundert ist die extreme Drehfreudigkeit des Zweitakters. In Kombination mit dem leichten Fahrwerk ist sie das ideale Spassbike schlechthin welches man erstaunlicherweise sogar auf ebener Strecke etwas nudeln kann. KTM investiert weiter sehr viel in die Entwicklung des 2-Takters. Joachim Sauer hat sogar bestätigt dass die neuen 4-Takt Motoren auf keinen Fall zu Lasten der Weiter-Entwicklung der 2-Takter gehen, im Gegenteil hier wird in Zukunft weiter voll investiert. Wenn man mit der 125er einmal gefahren ist, ist einem klar dass dieses Bike das ideale Einstiegsgerät für Nachwuchscrosser in den MX-Sport ist. Bei der 125er wurden dem bereits sehr starken 2010er Motor nur geringfügige Änderungen verpasst. 

KTM 150 SX 
Die sozusagen aufgebohrte 125er lässt ebenfalls eine Menge Fahrspass zu. Der Motor ist spürbar stärker als bei der 125er und das Bike spricht vor allen Hobby-Crossern an die mit dem Umstieg auf eine 250er 2-Takter vielleicht noch etwas überfordert wären. Das Bike in Hobby-Cups in der MX1 Klasse einzusetzen ist sicher kein Nachteil. Gerade auf den österreichischen winkeligen Strecken wo man eine 250er eh kaum ausfahren kann wird dieses Bike Vorteile bei Hobby-Cups haben. Man sollte nicht vergessen wie Pascal Rauchenecker im Vorjahr mit der 125er in der Open Klasse vielen 450ern um die Ohren fuhr. Toller Fahrspass eines 125er Fahrgestell's mit einem etwas stärkeren Motor der von  
den Kurven raus etwas mehr anreisst, dies vermittelt einem die 150 SX. 

KTM 250 SX 
Die Wendigkeit und Agilität der 250er 2-Takter von KTM ist noch perfekter geworden. Bei der 2010er merkte man in manchen Kurven in manchen Situationen noch ein leichtes Einknicken welches bei der 2011er komplett weg ist. Die 250er SX ist ein extrem unkompliziertes und einfach zu fahrendes Motorrad. Vorbei die Zeiten wo man sich Gedanken machen musste ob die Leistungskurve bei 2-Taktern eher unten oder eher oben angesiedelt ist. Das Drehzahlband ist überraschend gleichmässig über den gesamten Bereich und sie hängt extrem gut am Gas. Man kann richtig spielerisch mit dem Gasgriff umgehen. Aufgrund dessen dass sie gewichtsmässig doch Vorteile gegenüber den 4-Taktern hat kann man das Bike extrem eng um die Kurven zirkeln was speziell auf österreichischen Strecken ein grosser Vorteil ist. Das gesamte Motorrad ist extrem leicht. Im Gegensatz zur 125er hat die 250er SX auch einen neuen Zylinder bekommen. Speziell im Bereich des Auspuff-Auslasses wurden hier Änderungen durchgeführt was mehr Leistung, höhere Drehzahl und noch besseren Drehmomentverlauf nach sich zieht. 
 

Enduro EXC-Modelle 
Im Gegensatz zu den SX-F Modellen kommt die Einspritzung bei den EXC-F Modellen noch nicht zum Einsatz. Auch das PDS System wurde bei den Enduro's vorerst noch belassen. Optisch wurden sie mit den neuen Grafix und dem neuen durchsichtigen Tank stark erneuert. Die obere Gabelbrücke ist jetzt kaltgeschmiedet, nicht mehr gegossen, und nimmt Verwindungen besser auf. Handguards sind jetzt serienmässig auf allen EXC-Modellen montiert, ebenfalls ein Lenkerpolster. Die EXC-F's bekamen neue Ventilfedern welche noch zuverlässiger arbeiten, die Felgen wurden schwarz belassen im Gegensatz zu den Cross-Modellen. Der 250er und auch der 300er EXC 2-Takt Zylinder wurde wie bei der 250er SX für eine noch bessere Leistungsentfaltung erneuert. Ebenfalls bekam die 250er und 300er EXC einen neuen Kolben verpasst, neuen Auspuff und beide Bikes haben nun 6 statt 5 Gänge. Gerade für den Iron Road Prolog am Erzberg wird der lange 6.ten Gang sicher guten Anklang unter den Fahrern finden ;-) 

Als Kurzbeschreibung zu den EXC 2-Takt Modellen ist zu sagen dass diese Bikes die absoluten Killer-Bikes für schweres Gelände sind. Durch den Umstand dass sie vom Gewicht her leichter sind als 4-Takter haben sie speziell bei Hard-Enduro Einsätzen wie im dichten Wald, 1.te Gang Passagen, Erzberg-ähnlichem Gelände usw. die Nase vorn. Gerade die 125er und die 200er EXC sind aufgrund ihrer Agilität richtige Berggämse. Die 250er hat schon mächtig Dampf und eine 300er EXC fahren eigentlich nur Mutige. Die 300er EXC hat Kraft ohne Ende, Hut ab wer solch eine PS-Rakete durch den Wald treibt ;-) 

Zu den EXC 4-Takt Modellen bleibt zusagen dass gerade die von vielen als schwach angesehene 250 EXC-F unglaublich steile Auffahrten mit Bravour meistert. Klar, man muss bei der Anfahrt schon den richtigen Gang drinnen haben was bei einer 530er vielleicht etwas zu vernachlässigen ist. Aber gerade auch bei technisch schwierigen Passagen wie Felsklettereien oder ausgetrocknete Bachbeete rasselt die 250er EXC-F drüber hinweg wie ein Kettenfahrzeug und scheint sich durch nichts stoppen zu lassen. Die Power der 450er EXC liegt ungefähr zwischen der 350er SX-F und 450er SX-F. Wobei sie durch die sanftere Motorentfaltung auf der MX-Strecke sogar eher unter der 350er SX-F zu liegen scheint. Der Motor der 450er EXC lässt sich im dichten Gelände dagegen extrem gut dosieren. 

8 verschiedene Enduro's! 
KTM hat eine unglaublich grosse Vielfalt an Enduro-Bikes, weit mehr als jeder andere Hersteller. Insgesamt stehen dem Enduristen 8 verschiedene Enduro-Modelle zur Auswahl was zeigt wie ernst KTM diesen Bereich nimmt. Dadurch ist andererseits auch klar warum KTM in der Beliebtheitsskala unter den Endurofahrern mit so grossem Vorsprung den ersten Platz einnimmt. Im Bereich 2-Takt sind dies die Modelle 125, 200, 250 und 300 EXC, im Bereich 4-Takter die 250, 400, 450 und 530er EXC-F Modelle. Dazu kommen noch zusätzlich 6 spezielle Six Days Variationen der 250, 450 und 530 EXC-F sowie der 125, 250 und 300 EXC's.  

Was uns bei den Enduro's auch aufgefallen ist, ist dass sie für Hobby-Crosser nur mit geringen Änderungen (härter stellen des Fahrwerk's) auch sehr gut zum Motocrossen zu verwenden sind. Und gerade im heutigen Zeitalter wo MX-Strecken immer weniger werden wäre so eine MX mit Blech sicher ein ideales Bike um hin und wieder auch mal auf Schotterstrassen und Feldwegerl zu glühen. 

Übrigens: Schon am ersten Testtag sind von den Journalisten 300 Liter Benzin verfahren worden, 25 Schläuche wurden erneuert und insgesamt wurden 80 Reifen verbraucht was bei so einem Test schon alles über die Beliebtheit der neuen Bikes aussagt ;-)