KTM
rules the World!
Wenn
man sich die neue umfangreiche 2011er Modellpalette von KTM ansieht könnte
man fast einen Schock kriegen. Während sich japanische Hersteller
auf maximal 3 Modelle im Bereich Offroad beschränken (250, 450 und
manchmal noch eine Enduro) lässt KTM (wenn man die Six Days Modelle
mitrechnet) sage und schreibe 20!!! verschiedene
Modelle auf uns los. Und da sind die Kinder-Cross noch gar nicht mitgerechnet!
Was bei den 2011ern sofort auffällt ist dass KTM im Bereich der 2-Takter
weiterhin Vollgas gibt während japanische Hersteller die 2-Takter
mittlerweile fallen haben lassen wie heisse Kartoffeln. Irgendwie schade
denn gerade im Bereich Enduro sind die 2-Takter Gold wert, siehe Klettermaxe
Taddy Blazusiak am Erzberg.
2011er KTM-Power
in Benecasim
Die Änderungen die
KTM bei den 2011er Modellen durchgeführt hat sind enorm. Neue Rahmen,
Einspritzung, Umlenkung, viele neue Detaillösungen. Man hat das Gefühl
KTM hat bei den 2011er Modellen mehr erneuert als die letzten 10 Jahre
zusammen gerechnet. Seit der Einführung des 4-Takt Racing Motors hat
es wohl keine derartige technische Revolution in Mattighofen gegeben. Revolutionsführer
war Stefan Everts was ihm auch alle bei KTM gerne zugestehen, die
Bikes tragen seine Handschrift. Es handelte sich dabei also um keinen PR-Gag
in der Art KTM holt sich Everts, lässt ihm in Mattighofen ein wenig
rumsitzen und ihm dann die neuen Bikes präsentieren. Nein! Everts
hat an den Bikes federführend im Team mit den KTM-Ingenieuren mitgearbeitet.
Selbst auf Detaillösungen wie ein halber Zentimeter breiterer und
längerer Kotflügel wurde von ihm beharrt. Die 350er, die Entwicklung
des Rahmens, des neuen Motors mit Einspritzung usw., all dies stammt auch
aus dem unglaublich reichen Erfahrungsschatz des 10-fachen Weltmeisters
Everts. So wie Everts MX-Bikes schon immer haben wollte, so hat KTM diese
dann tatsächlich gebaut. Ihr bekommt also MX-Bikes in Serienzustand
serviert welche ein 10-facher Weltmeister in dieser Sportart mitentwickelt
hat.Und wenn man die Bikes dann LIVE vor sich hat wird einem sofort klar
dass Everts genau das Zahnrädchen im Getriebe der Firma KTM
ist welches den Mattighofenern bisher irgendwie gefehlt hat.
Man fragt sich auch wie
um alles in der Welt Yamaha solch einen Mann wie Everts ziehen hat lassen
können, der Junge ist zweifellos Gold wert. Und die Erfolge von Cairoli
& Co. bestätigen dies. Noch nie war KTM in der WM so erfolgreich
wie jetzt und würde man sich für 2012 dazu entschliessen auch
in den USA Spitzenfahrer zu holen wäre KTM zweifellos auch in Amerika
die Nr.1.
Man darf also ruhig als Österreicher,
egal ob man KTM fährt oder eine andere Marke, ein wenig stolz sein
welche Rolle die Mattighofener im Offroadsport mittlerweile spielen. Die
Modellpalette 2011 beweist dass kein anderer Hersteller der Welt mit soviel
Herz am Dirt hängt wie KTM und die 350er könnte genau der
Schachzug sein welcher die japanischen Hersteller heuer schachmatt setzt.
supercross.at
wurde Ende Mai zum KTM-Test nach Spanien eingeladen wofür wir uns
herzlich bedanken. Wir schickten unseren Kamikaze Chris Pichler nach Benecasim
um uns seine Fahreindrücke zu schildern.
Chris:"Der Trip nach
Benecasim war wie ein Traum, die neuen 2011er Bikes standen an der eigens
für diesen Test angelegten Strecke aufgefädelt wie die Schwalben
auf einer Hochspannungsleitung. Stefan Everts selbst ist am Vortag im Bagger
gesessen und hat die Strecke für die ca. 50 internationalen Journalisten
perfekt geschoben. Der Untergrund war meist mit lockerer Erde besetzt und
teilweise sandig auf darunter hartem Boden. Was das absolut Geniale an
der Strecke aber gewesen ist war dass sie durchgehend den ganzen Tag bewässert
wurde ohne dass man das Fahren unterbrechen musste. Die Strecke war nämlich
derart riesig dass die Fahrer an den Streckenteilen, welche der Lastwagen
gerade bewässerte, einfach umgeleitet wurden. So hatte man immer den
perfektesten Boden unter sich und absolut keinen Staub. Genial!"
Am riesigen Gelände
gab es auch eine Enduro-Strecke mit 2 verschiedenen Varianten. Eine Variante
war die ohne Wiederkehr, wir glauben manche Journalisten krabbeln da heute
noch irgendwo herum und suchen den Ausgang.
Die andere Variante war
die wo man eventuell wiedergekehrt ist. Chris:"Zwei bulgarische
Journalisten haben mich übrigens auf dieser Enduro-Runde sehr motiviert
überholt. Einer davon hat sich kurz danach mit dem Bike überschlagen
und sich das Kiefer gebrochen. Der war echt arm und hat uns dann auch allen
leid getan als er beim Abendessen sein Schnitzel lutschte, beissen konnte
er es ja aufgrund des Kieferbruch's nicht. Begrüsst wurden wir in
Benecasim übrigens vom mehrmaligen Enduro-Europameister Joachim Sauer
der auch die Pressekonferenz vor Ort leitete. Joachim holte sich 1986 den
125er EM-Titel, 87 den 4-Takt Titel bis 350 ccm."
Aber kommen wir zu den 2011ern,
hier die Vorstellung der Bikes und unsere Fahreindrücke davon
KTM SX-F Modelle 2011
Bei den SX-Modellen ist eigentlich
alles neu. Der Motor kommt wie ihr wisst mit Einspritzung. Den 4-Takt SX-F
Modellen wurde von Dr. Everts auch eine Umlenkung verschrieben. Ebenfalls
besitzen beide SX-F und SX-Modlle neue Rahmen welche Bernd Plazotta (Entwicklungsleiter
Chassis) konstruiertewo das Federbein auch etwas steiler und weiter hinten
am Rahmen angebracht wurde. Das Parade-Stück der neuen KTM-Modellpalette
wird zweifellos die 350er sein. Man hört nur Wunderdinge von diesem
High-End Gerät welches am stärksten Stefan Everts Handschrift
trägt und das vollkommen zu Recht wie wir feststellen sollten. Aber
auch die 2-Takt Modelle wurden kräftigst weiterentwickelt und bekamen
viele Änderungen.
Everts lässt
den Dreck fliegen
Einspritzung, User Setup Tool, Datenspeicher
Bei
der Einspritzung der 250er, 350er und 450er SX-F Modelle kann man mit einem
optionalen User Setting Tool 3 verschiedene Mappings per Laptop über
eine USB-Schnittstelle auf die Bikes raufspielen. Diese kann man dann mit
einem Map Selector am Lenker sogar auch während der Fahrt verstellen.
Dieses Tool ist absolut genial und ein Must Have! Man kann den Drehmomentverlauf
ändern und sozusagen per Schalter wählen ob die 450er nur schnurren
oder kräftig brüllen soll. Ideal wenn sich die Bedingungen ändern
(z.B. Regen aufzieht), man während des Rennens konditionell schwächelt
usw. Das Tool kostet nur 350,- Euro. Zum Erstellen von eigenen Mappings
hat man in der Software sogar eine grafische Unterstützung. Das System
speichert übrigens auch die Daten von Wassertemperatur, Drosselklappenstellung,
Airbox-Temperatur usw. ab welche dann über die USB-Schnittstelle auch
abgerufen werden können. Bei voller Auflösung beträgt die
Speicherkapazität bis zu 13 Betriebsstunden lang, bei niedriger Auflösung
erfolgt die Speicherung sogar bis zu 130 Stunden lang.
Bei verschiedenen Mappings
die uns vom Entwicklungsleiter Bereich Einspritzung, Andreas Heimann, beim
Test in Spanien raufgespielt wurden hat sich die Motorcharakteristik gewaltig
verändert. Z.B. war beim sanften Mapping das ganze Motorrad komplett
anders zu fahren. Ideal auch wenn man mal bei einem ACC-Rennen eine SX-F
auf lammfromm umstellen möchte um die kraftraubende Renndistanz von
2 Stunden zu überleben. Programmiert euch euren eigenen Motor könnte
man sagen. Es gibt übrigens auch einen Fehlerspeicher mit Blink-Codes.
Je nachdem wie oft das Lamperl blinkt kann man feststellen wo es an der
Einspritzung/Motor bei einem Problemfall happert.
Der
erste Eindruck von den SX-Modellen ist dass sie extrem schlank sind. Die
neuen Tanks fassen 7,5 Liter. Was uns auch speziell aufgefallen ist war
dass sich alle Bikes auch unter Vollast sehr butterweich schalten lassen.
Hier hat KTM hervorragende Arbeit im Bereich des Getriebes geleistet.
Die Speichen sind hochglanz,
die Felgen silber. Da man Kratzer bei schwarz eloxierten Felgen vermeiden
wollte ist man hier wieder auf silber zurück. Dafür haben diese
aber schwarze Zierstreifen. Die Naben sind überdreht, nicht lackiert,
was Gewicht spart. Die Speichennippel sind aus Alu, insgesamt ersparte
man sich 200g Gewicht bei den neuen Rädern was eine ganz schöne
Menge ist.
Die Gabelbrücke, welche
die meisten Verwindungen aufnimmt, ist aus hochqualitativem Alu CNC gefräst.
Der Preis der 350er wird näher an der 250er angesiedelt sein als an
der 450er. Alle SX-Modelle, auch die 2-Takter, haben neue Schwingen bekommen
welche um 300g leichter sind. Die Endschalldämpfer haben mehr Volumen
und sorgen für einen
leiseren aber satten Sound.
Die Kühlschläuche verlaufen teils im Rahmen. Die Luftfilterkästen
der SX-Modelle sind jetzt auf jedes Modell speziell abgestimmt.
Service-Intervall 350er SX-F
Bei
der 350er ist das Service-Interval so ausgelegt dass alle 10 Stunden ein
Ölwechsel erfolgen sollte, Ventile einstellen alle 20 Stunden. Alle
50 Stunden sollte man dem Bike einen Kolben- und Pleuel-Repsatz gönnen
welcher ungefähr auf dem bisherigen Kostenniveau einer 250er SX-F
liegt. Bei einem Dauertest den Andreas Mayer, Entwicklungsleiter des 350er
Motors, durchführte ist die österreichische ÖM-MX-Elite
(wie er schmunzelnd anmerkte) welche für KTM als Testfahrer agieren
ohne einem einzigen Motorservice über 100 Stunden auf den 350er
Motor raufgefahren und es ging nichts zu Bruch! Man wechselte dabei nicht
einmal das Öl. ;-) Das ist natürlich im Normalbetrieb nicht empfehlenswert,
die Service-Intervalle sollten unbedingt eingehalten werden, aber man sieht
an diesem Beispiel welche unglaublichen Reserven bezüglich Haltbarkeit
KTM im Bereich des Motors mittlerweile hat. Zumal die Testfahrer Staufer,
Machti & Co. das Gerät sicher nicht zimperlich behandelt haben,
Low-Shifting ist den Kerls unbekannt ;-)
Bezüglich des Rahmens
ist man übrigens dem Stahl-Rahmen treu geblieben, der aber ein halbes
kg leichter sein soll als der leichteste Alu-Rahmen von den japanischen
Herstellern.
KTM
250 SX-F
Das Bike hat im Vergleich
mit der 2010er im Bereich der Motorleistung noch mehr zugelegt, und die
2010er war schon ein sehr starkes Bike. Sie nimmt das Gas extrem schnell
ohne Verzögerung an und dreht auch kräftig über das gesamte
Drehzahlband aus. Die 250 SX-F besitzt übrigens nur einen Kickstarter,
kann man aber auf E-Starter nachrüsten. Der Spassfaktor mit der 250
SX-F ist, übrigens wie auch mit der 125er SX, enorm. Ein extrem wendiges
Bike welche man um die engsten Kurven zirkeln lassen kann und einem Hobby-Fahrer
nie überfordern wird.
KTM 350 SX-F
Das
Königsmodell von KTM heuer. Wie die 250er ist die 350er sehr sehr
schlank. Man hat einen Knieschluss dass man glaubt man hat kein Motorrad
unter sich, man kann es durchaus mit dem Knieschluss der YZF 250 2010 vergleichen
die ebenfalls einen extrem schmalen Tank und Spoiler hat. Das Handling
der 350er ist wie das der 250 SX-F unglaublich, absolut perfekt und neben
der tollen Traktion sicher das Hauptargument wieso Hobby-MX'er voll darauf
abfahren werden. Der Dämpfer mit der neuen Umlenkung schluckt extrem
viel weg, was man auch sehr beim Runterschalten und Anbremsen vor Kurven
merkt. Auch wenn man mit der 350er ins Flache reinspringt handelt sie dies
super. Der 350er Motor selbst ist ein Wahnsinn und hat uns total überrascht
wie kräftig dieser Murl ist. Die 350er besitzt ja die gleiche Rahmengeometrie
wie die 250er. Mit dem kräftigen 350er Motor wäre dieses Bike
auch ohne Cairoli's tolle Erfolge sicher KTM Nr. 1 Bike auf der Wunschliste
der Motocrosser. Im Gegensatz zur 250er hat die 350er einen E-Starter,
aber die Option sie auf Kickstarter zurück zu bauen falls man dies
wegen möglicher Gewichtsminimierung (1,5 kg weniger) möchte.
Was uns an der 350er besonders faszinierte war dass sie keinen Lastwechsel
hatte. Sie packt mit niedriger Drehzahl an wie ein Dieselmotor und zieht
rauf bis auf 13.000 Umdrehungen ohne aggressiv zu werden. 13.000 Umdrehungen!
Für einen 1-Zylinder! Jop, die Technik der Serien-Bikes hat sich in
den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Der Drehmoment ist einfach unglaublich
und es wird einem beim ersten Mal Gas geben klar warum dieses Bike die
Holeshot-Waffe schlechthin ist. Die Agilität und der kräftige
Motor ist fast eine Garantie dafür dass man nach der ersten Kurve
vorne dabei ist.
Fahrerlager des KTM-Tests
KTM 450 SX-F
Das
Bike mit Bums! Der 450er KTM-Motor wurde vom gleichen Entwickler konzipiert
der auch den Moto-GP-Motor für KTM vor einigen Jahren entworfen hat.
Der Kerl wollte anscheinend möglichst viele Mucki's in das 450er KTM-Aggregat
verfrachten was ihm auch zweifellos gut gelungen ist. Für den Gelegenheit-Hobbyfahrer
ist das Bike schon fast zu stark, da wird wohl die 350er das Motorrad sein
welches öfter Anklang bei Crossern finden wird. Egal ob vom unteren
Drehzahl-Bereich weg bis oben rauf, der Murl hat einen Hammer dass einem
fast schon "der Schiach angeht" wie wir Steirer sagen. Vom Fahrwerk her
liegt sie gegenüber der 350er und 250er sehr satt, etwas träger
was aber auch den Vorteil hat dass sie auf Bremswellen usw. extrem ruhig
liegt. Die 450er hat eine sehr gute Traktion am Hinterrad. Wie KTM das
macht dass eine derartige Hammerleistung am Hinterrad so perfekt in Traktion
umgewandelt wird ist uns ein Rätsel. Was die 450er auch auszeichnet
ist dass es das perfekte Bike für schaltfaule Crosser ist. Egal ob
ein Gang mal zu hoch oder zu niedrig drinnen ist, sie hat immer Leistung.
Man kann die Kurven also ruhig auch mit einem etwas zu hohen Gang und niedrigerer
Drehzahl fahren. Sobald man am Ende des Anlegers dann den Gashahn aufdreht
schiesst sie quasi richtiggehend aus der Kurve raus. Der Vorteil der vielen
Kraftmeierei ist dass man sie auch sozusagen dahinnudeln kann. Während
man mit einer 250er fährt, lässt man die 450er sozusagen fahren
;-) Auch das Verhalten des Fahrwerk's passt ideal zur Motorleistung. Der
Krümmer der 450er ist übrigens ein Akrapovic, der Endtopf ist
Serie von KTM. Von allen KTM-Bikes hat sie auch den geilsten Sound. Während
das 2010er Modell in manchen Situationen noch etwas kopfschwer war, ist
dies bei dem 2011er Modell durch den neuen Rahmen komplett weg.
SX
2-Takt Modelle
Bei den SX 2-Takt Modellen
ist man ja dem PDS System treu geblieben. Allerdings wurde der Dämpfer
etwas weiter hinten am Fahrwerk im oberen Bereich angebracht wodurch das
Bike noch ruhiger liegt. Seitens KTM argumentiert man dass das PDS System
aufgrund der Motorcharakteristik sich für die 2-Takter als besseres
System herausgestellt hat.
Man hat auch in Zukunft
keine Absicht bei 2-Taktern eine Umlenkung zu verwirklichen. Aber schau'n
ma mal, es würde uns nicht wundern wenn die 2012er 2-Takter mit Umlenkung
hergestellt würden, mal sehen. Der PDS Stossdämpfer wurde gegenüber
dem 2010er Modell auch etwas länger konzipiert. Die Schwinge ist wie
bei den 4-Taktern neu und 300g leichter. Die Aufpuffanlagen der 2-Takter
sind ebenfalls komplett neu. Ebenfalls Grafik, Plastix, Airbox, Räder
usw.
KTM 125 SX
Die
125er SX ist quasi ein Fahrrad mit Motor, man hat absolut kein Gewicht
unter sich. Was einem doch verwundert ist die extreme Drehfreudigkeit des
Zweitakters. In Kombination mit dem leichten Fahrwerk ist sie das ideale
Spassbike schlechthin welches man erstaunlicherweise sogar auf ebener Strecke
etwas nudeln kann. KTM investiert weiter sehr viel in die Entwicklung des
2-Takters. Joachim Sauer hat sogar bestätigt dass die neuen 4-Takt
Motoren auf keinen Fall zu Lasten der Weiter-Entwicklung der 2-Takter gehen,
im Gegenteil hier wird in Zukunft weiter voll investiert. Wenn man mit
der 125er einmal gefahren ist, ist einem klar dass dieses Bike das ideale
Einstiegsgerät für Nachwuchscrosser in den MX-Sport ist. Bei
der 125er wurden dem bereits sehr starken 2010er Motor nur geringfügige
Änderungen verpasst.
KTM 150 SX
Die sozusagen aufgebohrte
125er lässt ebenfalls eine Menge Fahrspass zu. Der Motor ist spürbar
stärker als bei der 125er und das Bike spricht vor allen Hobby-Crossern
an die mit dem Umstieg auf eine 250er 2-Takter vielleicht noch etwas
überfordert wären. Das Bike in Hobby-Cups in der MX1 Klasse einzusetzen
ist sicher kein Nachteil. Gerade auf den österreichischen winkeligen
Strecken wo man eine 250er eh kaum ausfahren kann wird dieses Bike Vorteile
bei Hobby-Cups haben. Man sollte nicht vergessen wie Pascal Rauchenecker
im Vorjahr mit der 125er in der Open Klasse vielen 450ern um die Ohren
fuhr. Toller Fahrspass eines 125er Fahrgestell's mit einem etwas stärkeren
Motor der von
den Kurven raus etwas mehr
anreisst, dies vermittelt einem die 150 SX.
KTM 250 SX
Die
Wendigkeit und Agilität der 250er 2-Takter von KTM ist noch perfekter
geworden. Bei der 2010er merkte man in manchen Kurven in manchen Situationen
noch ein leichtes Einknicken welches bei der 2011er komplett weg ist. Die
250er SX ist ein extrem unkompliziertes und einfach zu fahrendes Motorrad.
Vorbei die Zeiten wo man sich Gedanken machen musste ob die Leistungskurve
bei 2-Taktern eher unten oder eher oben angesiedelt ist. Das Drehzahlband
ist überraschend gleichmässig über den gesamten Bereich
und sie hängt extrem gut am Gas. Man kann richtig spielerisch mit
dem Gasgriff umgehen. Aufgrund dessen dass sie gewichtsmässig doch
Vorteile gegenüber den 4-Taktern hat kann man das Bike extrem eng
um die Kurven zirkeln was speziell auf österreichischen Strecken ein
grosser Vorteil ist. Das gesamte Motorrad ist extrem leicht. Im Gegensatz
zur 125er hat die 250er SX auch einen neuen Zylinder bekommen. Speziell
im Bereich des Auspuff-Auslasses wurden hier Änderungen durchgeführt
was mehr Leistung, höhere Drehzahl und noch besseren Drehmomentverlauf
nach sich zieht.
Enduro EXC-Modelle
Im
Gegensatz zu den SX-F Modellen kommt die Einspritzung bei den EXC-F Modellen
noch nicht zum Einsatz. Auch das PDS System wurde bei den Enduro's vorerst
noch belassen. Optisch wurden sie mit den neuen Grafix und dem neuen durchsichtigen
Tank stark erneuert. Die obere Gabelbrücke ist jetzt kaltgeschmiedet,
nicht mehr gegossen, und nimmt Verwindungen besser auf. Handguards sind
jetzt serienmässig auf allen EXC-Modellen montiert, ebenfalls ein
Lenkerpolster. Die EXC-F's bekamen neue Ventilfedern welche noch zuverlässiger
arbeiten, die Felgen wurden schwarz belassen im Gegensatz zu den Cross-Modellen.
Der 250er und auch der 300er EXC 2-Takt Zylinder wurde wie bei der 250er
SX für eine noch bessere Leistungsentfaltung erneuert. Ebenfalls bekam
die 250er und 300er EXC einen neuen Kolben verpasst, neuen Auspuff und
beide Bikes haben nun 6 statt 5 Gänge. Gerade für den Iron Road
Prolog am Erzberg wird der lange 6.ten Gang sicher guten Anklang unter
den Fahrern finden ;-)
Als Kurzbeschreibung zu den
EXC 2-Takt Modellen ist zu sagen dass diese Bikes die absoluten Killer-Bikes
für schweres Gelände sind. Durch den Umstand dass sie vom Gewicht
her leichter sind als 4-Takter haben sie speziell bei Hard-Enduro Einsätzen
wie im dichten Wald, 1.te Gang Passagen, Erzberg-ähnlichem Gelände
usw. die Nase vorn. Gerade die 125er und die 200er EXC sind aufgrund ihrer
Agilität richtige Berggämse. Die 250er hat schon mächtig
Dampf und eine 300er EXC fahren eigentlich nur Mutige. Die 300er EXC hat
Kraft ohne Ende, Hut ab wer solch eine PS-Rakete durch den Wald treibt
;-)
Zu
den EXC 4-Takt Modellen bleibt zusagen dass gerade die von vielen als schwach
angesehene 250 EXC-F unglaublich steile Auffahrten mit Bravour meistert.
Klar, man muss bei der Anfahrt schon den richtigen Gang drinnen haben was
bei einer 530er vielleicht etwas zu vernachlässigen ist. Aber gerade
auch bei technisch schwierigen Passagen wie Felsklettereien oder ausgetrocknete
Bachbeete rasselt die 250er EXC-F drüber hinweg wie ein Kettenfahrzeug
und scheint sich durch nichts stoppen zu lassen. Die Power der 450er EXC
liegt ungefähr zwischen der 350er SX-F und 450er SX-F. Wobei sie durch
die sanftere Motorentfaltung auf der MX-Strecke sogar eher unter der 350er
SX-F zu liegen scheint. Der Motor der 450er EXC lässt sich im dichten
Gelände dagegen extrem gut dosieren.
8 verschiedene Enduro's!
KTM hat eine unglaublich
grosse Vielfalt an Enduro-Bikes, weit mehr als jeder andere Hersteller.
Insgesamt stehen dem Enduristen 8
verschiedene Enduro-Modelle zur Auswahl was zeigt wie ernst KTM diesen
Bereich nimmt. Dadurch ist andererseits auch klar warum KTM in der Beliebtheitsskala
unter den Endurofahrern mit so grossem Vorsprung den ersten Platz einnimmt.
Im Bereich 2-Takt sind dies die Modelle 125, 200, 250 und 300 EXC, im Bereich
4-Takter die 250, 400, 450 und 530er EXC-F Modelle. Dazu kommen noch zusätzlich
6 spezielle Six Days Variationen der 250, 450 und
530 EXC-F sowie der 125, 250 und 300 EXC's.
Was uns bei den Enduro's
auch aufgefallen ist, ist dass sie für Hobby-Crosser nur mit geringen
Änderungen (härter stellen des Fahrwerk's) auch sehr gut zum
Motocrossen zu verwenden sind. Und gerade im heutigen Zeitalter wo MX-Strecken
immer weniger werden wäre so eine MX mit Blech sicher ein ideales
Bike um hin und wieder auch mal auf Schotterstrassen und Feldwegerl zu
glühen.
Übrigens: Schon am ersten
Testtag sind von den Journalisten 300 Liter Benzin verfahren worden, 25
Schläuche wurden erneuert und insgesamt wurden 80 Reifen verbraucht
was bei so einem Test schon alles über die Beliebtheit der neuen Bikes
aussagt ;-)
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