Test der neuen 2013er Kawasaki's auf der WM-Strecke in Teutschenthal |
Wir waren auch heuer wieder
zur Presse-Präsentation und Test der neuen Kawasaki Modelle eingeladen
und diese Chance die grünen Renner vorab schon mal zu fahren liessen
wir uns natürlich nicht entgehen. Dieses Mal ging es auf die WM-Strecke
nach Teutschenthal. Ein einzigartiger Track, vom WM-Kalender kaum mehr
wegzudenken. Die Strecke in Teutschenthal ist mehr oder weniger eine riesige
Grube wo die Streckenführung in einer Art Achterbahn verläuft
und die Zuseher rundherum sitzen, quasi nach unten sehen wie in einem steilen
Fussball-Stadion oder vor 2000 Jahren in einem Kollosseum als die Gladiatoren
von Löwen gefressen wurden. Naja, die Zeiten sind vorbei aber Gladiatoren
gibt's noch immer ;-) Ausserdem ist die Strecke für die Zuseher super
zum Rundherumgehen und bietet einen super Überblick. Beim MXDN nächstes
Jahr wird Teutschenthal ein tobender Hexenkessel sein der am Rande der
Explosion steht wenn Ken Roczen vom Startgitter loszischt Das ist schon
mal garantiert und ihr solltet euch die Karten dafür frühzeitig
sichern. Mehr als 30-40.000 werden da nicht reinpassen schätzen wir
mal, wird also eng werden.
Für Philipp ging es
durch Linsengulasch, Naturschnitel mit Nudeln und Streuselkuchen gestärkt
gleich ans Werk. Allerdings wollen wir euch vorher noch einige der neuen
Features der neuen 2013er Kawa's vorstellen bevor es um die Fahreindrücke
geht.
Die kleine 4-Takter von Kawa haben viele Crosser seit ihrer Markteinführung total lieb gewonnen. Lange schon bevor Villopoto in den USA damit durch die Stadien wütete. Die 250er Kawa war schon immer bekannt dafür einen kräftigen Murl und ein sehr agiles Handling zu haben. Die tolle grüne Optik dazu ... was will man mehr. Die neue kleine 2013er Kawa hat damit natürlich nicht mehr viel zu tun als mit dem Bike anno dazumal. Mittlerweile sind die Ansprüche selbst für Hobby-Crosser so gewachsen dass teilweise sogar schon Werksmaterial in solchen Bikes verbaut wird. Alles was beim Vorjahresmodell gut war bleibt natürlich auch weiterhin drin. Z.B. das duale Einspritz-System welches aus dem Supersport-Bike Bereich kommt. Da liefert die obere Einspritzdüse zusätzlich Explosionsstoff für den Murl wenn dies notwendig ist. Die Einspritzdüsen wurden gegenüber dem Vorjahresmodell auch vergrössert, es fliesst ca. 20% mehr Treibstoff in den Brennraum als bei der 450er zum Vergleich. Ein um 0,1 mm niedrigerer Zylinder sorgt für mehr Kompression als bei dem 2012er Modell.
Wie bei der 450er gibt es 3 verschiedene Mapping-Stecker. Hart, Soft und Standard-Mapping. Zusätzlich ist es bei der 250er (wie auch bei der 450er) möglich sich ein KX FI Calibration Kit anzuschaffen und sich seine Mappings selbst zu erstellen. Das Feature des Dataloggings zeichnet bis zu 6 Stunden an Daten auf die damit ebenfalls ausgelesen werden können.
Der neue Rahmen ist um 4 mm schmäler als im Vorjahr, die Griffe wie bei der 450er um 1 cm länger. Beide haben Renthal-Lenker montiert deren Position 4-fach verstellbar ist.Ebenfalls haben beide Modelle neue kantige Kotflügel und Number-Plate's sowie schwarze Felgen. In der SFF Type 2 Gabel von Showa ist rechts die Hauptfeder drinnen. Die Innenrohre wurden von 47 auf 48 mm vergrössert. Mit der superharten dunkelblauen Titanbeschichtung sehen diese echt cool aus.
Fahreindruck Phil:"Von Showa sowie Kayaba waren eigens Techniker mit dabei. Die waren so um uns bemüht dass sie uns fast schon nachgelaufen sind im Fahrerlager um unsere Meinung einzuholen. Die Showa Gabel bei der 250er Murl
Was mir an der 250er Kawa gefällt, sie ist sehr unkompliziert zu fahren, sehr wendig, fällt super in die Kurven rein und beschleunigt aus den Anliegern sehr gut raus. Was mir sofort aufgefallen ist, auch bei der 450er Kawa, war dass die neuen Bremsen nun weitaus besser funktionieren als in den vorjährigen Modellen. Gegenüber KTM z.B. hatte Kawasaki bei den Bremsen immer etwas einen Nachteil in den letzten Jahren. Nun haben diese gleich gezogen, die Bremsleistung der neuen 2013er Kawa's ist mindestens gleich gut wie bei den KTM's. Diese sind super dosierbar, man hat beim Anbremsen das Gefühl man kann die Bikes millimetergenau in die Anlieger reinzirkeln und das mit nur einem Finger am Hebel. Lautstärkemässig ist die 250er Kawasaki sicher am Limit. Angeblich soll sie mit einer Akrapovic Anlage sogar leiser sein als mit der Serien-Anlage. Das sehr gute Zusammenspiel der Einspritzung mit Motor und Serienauspuff stellt die Frage ob man überhaupt auf eine Nachrüst-Auspuffanlage wechseln sollte. Da vertut man sich vielleicht mehr als man gewinnt.
Die grosse Grüne hat für 2013 einen überarbeiteten Kolben bekommen, um 0,2 mm niedriger als der von 2012, samt neuer Oberfläche. Die Einlasskanäle wurden überarbeitet, neue Mappings bei allen 3 Varianten (Hart, Soft, Standard). Wie die 2012er hat sie Launch Control welche euch beim Start den notwendigen Vorsprung beim Kampf um den Holeshot sichern soll. Mit der Kayaba Pneumatic Spring Fork (PSF), sozusagen der Druckluft-Gabel ;-), setzt Kawasaki bei der 450er auf Kayaba und eine technische Neuheit gegenüber der 250er welche ja mit Showa ausgestattet ist. Diese Kayaba-Gabel hat dadurch eine Gewichtsersparnis von satten 750g und wird einfach mit einer Luftpumpe härter oder weicher eingestellt. Natürlich hat sie dennoch Druck- und Zugstufe. Sie hat dadurch einen sehr grossen Setup-Bereich, ausserdem weniger Reibung (Luft statt Feder). Die Einstellung des Luftdruck's der neuen Kayaba Gabel erfolgt simpel mit einem Adapter den man oben auf die Gabel setzt und danach eine beliebige Luftpumpe mit Manometer anschliesst. Am Hinterrad gibt es eine neue Aufhängung des Uni-Trak Systems. Die Fussrasten sind 2-fach verstellbar, um 5mm tiefer als Standard.
Im Gegensatz zur 250er kann man darauf verzichten zu den Tables hin Anlauf nehmen zu müssen, der Motor beschleunigt derart kräftig unten raus dass man auch mit einem kurzem Anlauf über jeden der 20m-Table's in Teutschenthal kommt. Mit der sanften Mapping-Einstellung ist die 450er aber sicher auch für jeden Hobby-Crosser leicht zu fahren und zieht einem nicht die Ärmel lang. Ich hätte mir nicht gedacht dass mir die 450er Kawa in Teutschenthal soviel Spass machen könnte. Auch optisch wurde die 450er wie auch die 250er verändert. Z.B. die Öl-Einfüllschraube ist jetzt blau eloxiert und der grausliche Gummi-Wuppel damit Vergangenheit, ebenfalls der bisher dunkelgraue Kupplungsdeckel der sich immer sofort abwetzte wurde durch einen neu gerillten hellen Deckel ersetzt. Die Vorderbremse der 450er
weist jetzt eine gezackte Scheibe auf und spricht super an. Es wurde bei
dem neuen Bremssystem bei der 450er auch auf eine neue Geometrie Wert gelegt
um eine bessere Hebelwirkung zu erzielen. Das neue Kayaba Fahrwerk
liegt sehr ruhig. Da wurde ja die Hauptfeder komplett durch eine Luftfederung
ersetzt. Kayaba testete dieses neue System 5 Jahre lang bis es heuer auf
den Markt kam. Man wollte wirklich 100%ig sicher sein dass es fehlerfrei
arbeitet und ja keine Luft während des Fahrens entweicht. Diese neue
Gabel reagiert sehr weich und feinfühlig. Speziell die Beschleunigungs-
und Anbremslöcher schluckt sie super weg und reagiert fast ähnlich
gleich gut wie eine Kayaba Kit Gabel. Was mir aber aufgefallen ist war
dass sie etwas schneller raus kommt als eine gewöhnliche Gabel. Hier
muss man sich etwas mit der Zugstufe beschäftigen um dies wegzubekommen,
das war anfangs etwas ungewohnt für mich. Das Federbein selbst reagiert
sehr gut, arbeitet gleich ruhig wie das Showa-Federbein bei der 250er."
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