Fotos:
Alessio Barbanti & Garry Freeman
supercross.at
war vor Kurzem eingeladen nach Citta di Castello die neue 2013er Modellpalette
zu testen und die Gelegenheit liessen wir uns natürlich nicht entgehen.
Den Boxkampf wer von uns fahren darf gewann in der Redaktion nach kurzem
Gerangel wieder mal Philipp Buchegger. Phil:"Andy Radolf war diesmal
absolut kein Gegner für mich. Nach einem Schulterwurf stammelte er
nur mehr 'Kannst eh du fahren, eh klar, fahr du'. Naja, bei den Bandscheibenproblemen
die er derzeit hat wäre der 30m Table auf der wunderschönen MX-Strecke
eh nix für ihn gewesen. Aber was ich mich schon die ganze Zeit frage
'Wie kann man vom Klicken einer Maus Bandscheibenprobleme kriegen?' Muss
er mir mal näher erklären wie das geht ...."
Phil
machte sich also auf den Weg nach Italien, zuerst mit dem Flieger nach
Florenz, dann mit dem Leihwagen ca. 90 km noch weiter in Richtung Süden
nach Citta di Castello. Insgesamt waren Journalisten aus 6 Nationen bei
diesem Test anwesend wobei die Griechen beim Abendessen aufgrund ihrer
derzeitigen Landes-Turbulenzen gewaltig auf die Schaufel genommen wurden.
Anwesend waren auch einige Enduro Werksfahrer wie z.b. David Knight. Phil:"Wenn
man Knight sieht weiß man sofort dass dieses 2m hohe Vieh nur ein
Endurofahrer sein kann. Überall zerschürft an den Ärmeln,
eh klar bei der Schwammerlsucherei im dichtesten Gehölz, Adern wie
Benzinschläucheln und Tatz'n wie ein Bär. Aber ein total netter
Kerl der David. Extrem sympathisch, hat uns beim Abendessen mit seinen
Handy-Videos toll unterhalten."
Pressekonferenz
am Vorabend
Am Abend vor dem Test gab
es auch eine Vorstellung in einer Art Pressekonferenz über die neuen
2013er Modelle. Die Änderungen waren vielfältig. Neue Rahmen
bei den SX-F-Crossern, neuer Edelmotor mit Pankl Kurbelwelle und König
Kolben in der 450er mit furchteinflössenden 60 PS, Leistungszuwachs
durch neuen Motor bei der SX-F 250er um satte 5 PS, komplett überarbeiteter
350er Motor usw. usw. Phil:"Alle Infos wurden von uns eingesaugt
wie die Staubfuzzerln zuhause von Mama's Vorwerk-Staubsauger und die Vorfreude
auf den nächsten Tag war bei uns allen natürlich riesig. In der
Nacht träumte ich allerdings wie mich David Knight auf einer EXC 500
durch den Wald scheuchte. Ich auf einer EXC 125, total überfordert,
vor mir dichtestes Gehölz, er in einem Abstand von 10 cm auf Vollgas
und schreiend hinter mir "Go on, supercross.at. Go on! What's on with you
austrian Motocrossers! Hähh!!! Go on!!!" Mann, ich bin total schweissgebadet
aufgewacht und war beim Frühstück froh dass es nur ein Traum
war als David Knight neben mir mit einer Art Schneeschaufel aus einer riesengrossen
Schüssel Müsli in sich reinstopfte. Dem Kerl möchte ich
beim Enduro fahren echt nicht im Weg stehen."
79 KTM Bikes vor
Ort, davon 48 zum Testfahren!!!
Phil:"Beim Ankommen
auf dem Testgelände blieb vielen die Spucke weg. KTM kleckert nicht,
KTM klotzt. Ich habe ja schon vieles bei Test's erlebt aber eine Palette
von 79 (in Worten neunundsiebzig) Bikes stand da beim Aussteigen vom Bus
vor uns. Davon 48 zum Testfahren, 31 nur zur Präsentation zum Anschauen.
Ich wusste ab dem Zeitpunkt endgültig dass ich baldmöglichst
Lotto-Millionär werden musste. Ich möchte möglichst schnell
auch so eine gewaltige Flotte an Kampfgeräten zuhause im Garten stehen
haben. Das macht dann sicher gewaltig Eindruck bei Nachbarn, Freunden,
Verwandten usw."
14 verschiedene
Enduro und MX-Modelle, soviele wie kein anderer Hersteller - ... und da
wurden die Six Day's Sondermodelle noch gar nicht mitgezählt
Für KTM läuft
es derzeit mächtig rund. Nicht nur die zahlreichen WM-Titeln in den
letzten Jahren machten die Mattighofener Crew mächtig stolz sondern
auch die heurigen Siege von Ryan Dungey in den USA in der stärksten
Motocross-Serie der Welt, der AMA Supercross Serie. Ausserdem mischt Roczen
in der Lites Klasse bei den Ami's mächtig mit und unzählige Enduro
WM-Titeln ist man ebenfalls die letzten Jahrzehnte eingefahren. Die unglaubliche
Modellpalette im Offroad-Sport, KTM bringt sage und schreibe auch 2013
14 MX- und Enduromodelle raus sowie nochmals
von der EXC 7-8 zusätzliche Six Days Versionen, machen KTM zur absoluten
Nr.1 in Europa im Offroad Zweirad-Bereich. Und das man auch in den USA
auf gutem Wege dazu ist kann einem als Österreicher schon mächtig
stolz machen. Auch dass sich Cairoli mit der 350er KTM in der MX1 WM 2
x den WM-Titel gegen 100ccm3 stärkere Japs'ns geholt hat war eine
Meisterleistung welche man auch dem fabelhaften 350er Bike zuschreiben
kann. Mit einer 100ccm3 schwächeren KTM gegen 450er zu kämpfen
haben die Ami's übrigens bis heute nicht verstanden. Als man sich
Top-Fahrer Ryan Dungey angelte wollte dieser Goldfisch unbedingt eine 450er
statt der in der WM so erfolgreichen 350er fahren. So hat man bei KTM in
kürzester Zeit Dungey die neue 450er Rakete gebaut die er haben wollte
um gegen Villopoto, Stewart & Co. kämpfen zu können.
Bernhard Plazotta
(Projektleiter Offroad), Peter Gorbach (Entwicklungsleiter Motor), Joachim
Sauer (Produktmanager Offroad), Philipp Habsburg (Entwicklungsleiter),
Stefan Pierer (KTM CEO) und Pit Beirer (KTM Motorsportmanager)
Philipp konzentrierte sich
beim Test in Italien hauptsächlich auf die 4-Takt SX-F Palette nebst
einem Abstecher zu einer EXC. Vorab noch kurz einige Infos zu den 2013er
SX-F KTM-Modellen.
Soviele Neuerungen,
KTM hat sich für die 2013er Modelle mächtig ins Zeug geschmissen
Alle SX-F Modelle haben
eine neue Schwinge, einen neuen Rahmen, neue Gabelbrücken, neuen Renthal
Lenker (827 Fatbar), die Einspritzung wurde überarbeitet. Die 350er
SX-F hat eine härtere hintere Feder beim Dämpfer, die 250er und
450er SX-F härtere Federn in der Gabel vorne. Alle Modelle werden
nun mit einem speziellen neuen WP Gabelöl befüllt welches ebenfalls
Verbesserungen bringt. Ausserdem bekamen alle SX-F Modelle ein neues Auspuffsystem
welche die Lärmentwicklung eindämmen soll, MX-Streckenbesitzer
werden sicher sehr dankbar dafür sein. Ebenfalls neue stärkere
WP Kühler, alle Bikes um ca. 0,5 kg leichter als die 2012er Modelle,
neue Box-in-Box Kolben und vieles mehr. Man weiß gar nicht wo man
weitermachen soll mit der Aufzählung der Neuerungen die uns KTM da
vorsetzt, kommen wir am besten zu unseren eigenen Eindrücken der Bikes.
Traumhafte
MX-Strecke
Phil:"Die MX-Strecke
selbst war WM-würdig. Für italienische Verhältnisse fast
ein eher harter Boden, dafür aber ewig weite Table's mit schönen
Aufsprüngen wie sie für italienische Strecken typisch sind. Man
fuhr Rundenzeiten so um die 2 Minuten. Die Endurostrecke war eine 9 km
lange sehr schöne Naturstrecke mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden
die man sektionsweise wählen konnte. Für jeden Turn standen einem
30 Minuten zur Verfügung, also ausreichend Zeit um sich seine Meinung
zu dem Bike zu bilden. Was ebenfalls auffiel war dass auch 2 White Power
Ingenieure die ganze Zeit über anwesend waren. Das neue White Power
Öl in den Federgabeln soll ja von extrem guter Qualität sein,
schwarzes Gold sozusagen. Das Wetter war ideal. Blauer Himmel, um die 20-22
Grad, leichter Wind, 48 nagelneue 2013er KTM's vor einem zum Testen ...
ich habe mich ehrlich gesagt vorm ersten Turn mal zwicken müssen ob
das auch wirklich alles wahr ist."
KTM
250 SX-F
Erster
Turn mit der 250er SX-F
Phil:"Meine Todo-List
sah zuerst die 250er vor, dann die 350er und schliesslich die 450er SX-F.
Ich muss gestehen, ich war in meiner MX-Karriere in der kleinen Klasse
doch immer eher den Japanern verbunden und hatte selten Gelegenheit mal
eine KTM zu fahren. Die 250er SX-F überraschte mich sofort. Es ist
ein extrem simples und einfach zu fahrendes Motorrad. Man setzt sich rauf
und alles passt, als ob man schon ewig dieses Modell gefahren wäre.
Sie ist extrem schlank gegenüber manchem Japaner. Was sofort auch
auffällt ist die sehr gute Bremse, hinten und vorne. Die Bremse ist
sehr leicht zu ziehen, super dosierbar und wenn man sie braucht wirft sie
richtiggehend einen Anker rein wofür man speziell in Notsituationen
sehr dankbar ist. Die Motorleistung der 250er SX-F ist sehr stark, speziell
im mittleren und höheren Bereich zieht sie für eine 250er extrem
kräftig an. Das mit den 5 PS Leistungszuwachs dürfte stimmen.
Einen Vergleich mit der Konkurrenz aus dem Land der aufgehenden Sonne braucht
sie in diesem Bereich jedenfalls nicht zu scheuen.
5
PS mehr, tolle Bremsen und äusserst kurzer Schaltweg
Das Getriebe lässt
sich sehr gut schalten. Was einem auch sofort auffällt ist der extrem
kurze Schaltweg, ein wenig Antippen und der Gang ist sehr präzise
drin. Das Getriebe wurde auch gegenüber dem 2012er Modell verstärkt,
es gibt auch kein Wegrupfen oder sonst irgendwelches hakeliges Verhalten.
Das Fahrwerk ist sehr gut und ich habe mehrmals während des Fahrens
überlegt wieviel Anteil das neue Wunderöl von WP daran hat. Die
250er liegt sehr ruhig, selbst auf den zerschossensten Streckenteilen,
und steckt alles super weg. Auch die Wartungsintervalle wurden in allen
Bereichen bei der 250er SX-F weiter raufgesetzt wurde uns am Vortag gesagt.
Die sehr gute Wendigkeit und Agilität der KTM 250 SX-F macht sie zum
idealen Einsteiger-Bike in diesem Sport aber es hat natürlich auch
der fortgeschrittene MX'er sicher eine Menge Spass damit. Man hat ein wenig
das Gefühl, das Bike trägt Roczen's Handschrift."
Einige der technischen
Neuerungen bei der 250 SX-F
-
komplett neuer Motor
-
neuer Rahmen
-
neue Schwinge
-
neue Gabelbrücke
-
weniger Gewicht
-
stärkere Kühler
-
Renthal Fatbar 827
-
schwarze Speichen
-
Pankl Pleuel
-
14.000 RPM max.
-
neuer Kupplungskorb |
-
neuer Lenker
-
neue Grafix
-
neuer Auspuff
-
überarbeitete EFI
-
neues spezielles WP Öl
-
härtere vordere Feder
-
leiseres Auspuffsystem
-
grössere Luftfilterbox
-
Serviceinterval für Pleuel und Kurbelwelle auf 100h verlängert
-
Throttle Body jetzt 44mm |
KTM
350 SX-F
Nächster
Turn, die 350er SX-F
Phil:"Das
Bike auf welches ich am meisten neugierig war. Die Kanone mit welcher Cairoli
durch die WM fegt, sich 2 WM-Titeln geholt hat. Was ist dran an der 350er
was eine 250er oder 450er nicht hat? Das habe ich mich seit Langem gefragt
und die Antwort folgte auf den ersten Metern. Das Bike hat eine unglaubliche
Agilität und Wendigkeit, gleich wie die 250er aber das ist ja auch
kein Wunder da sie ja quasi fast baugleich mit dieser ist. Was aber den
Zauber dieses Bikes ausmacht und wovon man sofort fasziniert ist, ist diese
Wendigkeit in Kombination mit dem sehr starken 350er Motor. Der Motor ist
eine Wucht, absolut ein Traum. Sie hat gegenüber der 250er einen mörderischen
Schub den man aber im Gegensatz zu einer 450er noch mit vergleichsweise
wenig Kraftaufwand sehr gut beherrschen kann. Ich hätte mir nicht
gedacht dass 100 Kubik soviel ausmachen können an Leistungsunterschied.
Der Motor zieht bereits im unteren Drehzahlbereich kräftig an und
dreht dann extrem sauber und gleichmässig bis nach oben hin ohne ein
Loch aufzuweisen raus. Der grosse Vorteil ist, es zieht einem nicht die
Ärmel lang wie bei einer 450er, die Kraft ist also sehr gut beherrschbar.
Jetzt verstehe ich auch wieso Marco Schögler in der Open ÖM damit
führt und derartig von dieser 350er schwärmt. Die 350 SX-F ist
ein einzigartiges Bike in diesem Segment.
5
Gänge statt 6 wie bei der SX-F 250
Vom Fahrwerk, Bremsen usw.
ist sie auf gleich hohem Niveau wie die 250er SX-F. Ein Unterschied ist
aber auch noch im Getriebe vorhanden. Die 350er hat 5 Gänge im Gegensatz
zu den 6 Gängen der 250er. Dies ist aber natürlich kein Nachteil,
sie hat genügend Kraft um in jedem Gang von unten raus kräftig
anzuziehen. So mancher schaltfauler Hobbyfahrer kann somit die Kurven mit
einem Gang niedriger fahren. Die 5 Gänge passen ideal zu diesem Motorrad
und von allen Bikes die ich in Citta di Castello gefahren bin war die 350er
mein absoluter Favorit. Speziell für den Hobbyfahrer der von einer
250er leistungsmässig upgraden möchte wäre die 350er das
ideale Bike da man mit ihr trotz starker Leistung nie überfordert
ist. Die Entscheidung von KTM eine 350er rauszubringen hat sich als goldrichtig
erwiesen. Dass japanische Hersteller hier nicht ebenfalls ein Bike in dieser
Kubikklasse rausbringen wundert mich etwas. Es
wäre die ideale grosse Hobbyklasse.
Technische Neuerungen
bei der 350 SX-F
-
überarbeiteter Motor
-
neuer Rahmen
-
neue Schwinge
-
neue Gabelbrücke
-
weniger Gewicht
-
Hinterachse um 5mm dicker
-
stärkere Kühler
-
Renthal Fatbar 827
-
schwarze Speichen
-
Pankl Pleuel
-
13.400 RPM max.
-
neuer Kupplungskorb |
-
neuer Lenker
-
neue Grafix
-
neuer Auspuff
-
überarbeitete EFI
-
neues spezielles WP Öl
-
stärkere hintere Feder
-
überarbeitete EFI
-
neues spezielles WP Öl
-
leiseres Auspuffsystem
-
Serviceinterval für Pleuel und Kurbelwelle auf 100h verlängert |
KTM
450 SX-F
450er Turn - Pankl-Kurbelwelle,
König Kolben, Technik vom Feinsten und extrem leistungsstark
Phil:"Bevor
ich an meinen Turn mit der 450er ging hieß es erstmals eine Stärkung
zu mir zu nehmen. Die Daten wie Drehzahl bis 11.500 UpM und 60 PS hätten
eigentlich nach einem Schweinsbraten mit Knödeln verlangt aber es
gab Parma-Schinken, Mozzarella, Reis, Nudeln usw. welches dafür herhalten
musste. Die neue 450er wurde nach den Wünschen von Dungey gefertigt
und KTM bemühte sich eine hochwertige Replica als Serienversion davon
rauszubringen. Der kräftige Motor flösst einem dann schon beim
Rausfahren auf die Strecke Respekt ein und das zu Recht.
Schwerpunkt auf
Wunsch von Dungey nach hinten verlagert
Der
Motor wurde nicht nur leistungsmässig hochgezüchtet sondern auch
mit edelsten Teilen wie ein Pankl Pleuel, König Kolben usw. versehen.
Ausserdem wurde der 450er Murl nach hinten versetzt sodass der Schwerpunkt
des Motorrades etwas nach hinten wandert. Dies geschah auf ausdrücklichem
Wunsch von Dungey und hat KTM in die Serien-450er übernommen. Man
merkt an vielen Dingen dass Dungey hier viel Zeit investiert hat und dies
von KTM nicht nur für ihn perfekt umgesetzt wurde sondern auch in
die Serienfertigung überging. Der Motor ist ein Hammer, die Leistung
absolut brachial. Von allen 450ern die ich jemals gefahren bin hatte nur
Frossard's Werks Yamaha in der MX1 Klasse mehr Dampf im Kessel. Die 450er
SX-F ist eindeutig ein Gerät für Könner und wer solch ein
Bike fahren möchte sollte sich nicht von Gummibärli's und Milchschaum
ernähren. Man kriegt eine Menge Motorrad bzw. Pferde für das
Geld.
Kräftig aber
dennoch wendig, 4 Gänge ...
Was
mich an der 450er aber neben dem bärenstarken Motor ebenfalls fasziniert
hat war dass sie dennoch sehr wendig in den Kurven war. Egal ob in langgezogen
Kurven oder eher winkeligen Ecken. Durch das 4-Gang Getriebe wird man fast
ein wenig schaltfaul, vor allem da sie durch diese Megaleistung sehr gut
auch vom Drehzahlkeller hoch kommt. Ich bin auf der doch sehr schnellen
MX-Strecke fast ausschliesslich mit dem zweiten und dritten Gang ausgekommen
was wohl alles aussagt. Als ich sie bei einer Auffahrt mal so richtig ausgedreht
habe hatte ich oben angekommen das Gefühl meine Ärmel sind jetzt
3 cm länger so hat das Ding angeschoben. Die Leistung ist unglaublich
welche dieses Modell hat. Man hat auch das Gefühl dass sie unendlich
nach oben raus weiterdreht, die Motorleistung einfach kein Ende hat.
450er Hammer für
echte Kerle
Ich würde sagen die
450er ist eher ein Bike für den fortgeschrittenen Crosser. Wer sich
so ein Bike kauft sollte sich bewusst sein dass sich eine Menge tut wenn
man am Gasgriff dreht. Einen Akrapovic oder sonstige leistungssteigernde
Zusatzprodukte erspart man sich bei der 450er auf jeden Fall, man hat genug
mit den Pferden zu tun die serienmässig schon drinnen sind. Je länger
man damit fährt desto mehr fängt man aber auch damit zu spekulieren
an. Solch ein bärenstarkes Bike hat auch seine Vorteile. Bei Starts,
steilen Auffahrten, für Schaltfaule oder einfach für Leute die
eine Menge Pferdchen im Motor brauchen. Sigi Bauer oder Mario Hirschmugl
waren z.B. in der ÖM solche Typen, sind immer SXS 540er gefahren und
hätten wahrscheinlich noch mehr Kubik haben wollen wenn es möglich
gewesen wäre. Für 250er Rider ist der gewaltige Hammer allerdings
fast ein Schock an den man sich erstmal gewöhnen muss.
Das
Fahrwerk der 450er war etwas straffer als das der 350er und 250er abgestimmt
was aber unbedingt notwendig ist. Wenn man mit so einem Bike über
löchrige Passagen pfeffert dann ist es immer gut wenn das Fahrwerk
eher härter ist und ein direktere Rückmeldung gibt. Man möchte
bei den Whoops ja nicht als Rodeoreiter enden. Die Bremsen sind wie bei
der 250/350er super. Man greift bei soviel Leistung nach dem Beschleunigen
doch härter in die Eisen als sonst und eine gute Bremse ist da unbedingt
notwendig. Solch eine Rakete muss ja nach dem Abheben auch irgendwann mal
wieder gestoppt werden.
Technische Neuerungen
bei der 350 SX-F
-
neuer Motor
-
neuer Rahmen
-
neue Schwinge
-
neue Gabelbrücke
-
weniger Gewicht
-
Hinterachse um 5mm dicker
-
stärkere Kühler
-
Renthal Fatbar 827
-
schwarze Speichen
-
Pankl Pleuel und Kurbelwelle
-
König Kolben
-
11.500 RPM max. |
-
neuer Lenker
-
neue Grafix
-
neuer Auspuff
-
überarbeitete EFI
-
neues spezielles WP Öl
-
neue V-Force 4 Membrane
-
überarbeitete EFI
-
neues spezielles WP Öl
-
leiseres Auspuffsystem
-
Serviceinterval für Pleuel und Kurbelwelle auf 100h verlängert
-
DDS Kupplung, 4 Gänge |
Der Fazit meiner 250er/350er und 450er
Turn's...
Phil:"Ich als auner
Cup Fahrer muss sagen dass ich mir trotz hohen Könnens die 450er fast
nicht zutraue. Um mit soviel Pferdchen umzugehen braucht man ganz schöne
Mucki's in den Ärmeln. Für mich ist daher die 350er der absolute
Favorit unter der KTM 4-Takt SX-F Palette. Es ist eines der besten Bikes
welches ich je gefahren bin und ich musste mir das Bike für einen
weiteren zweiten Turn einfach nochmals holen weil ich nicht genug davon
kriegen konnte. Da hat sie dann auch so richtig Spass gemacht sobald man
sich immer mehr daran gewöhnt. Die 250er SX-F ist das ideale Einsteiger-Bike
und mischt im 250er 4-Takt Segment sicher an der Spitze mit. Extrem wendig
und agil und die Leistung super dosierbar. Die 450er ist wie gesagt eher
für den fortgeschrittenen Motocrosser der weiß dass sich was
rührt wenn man am Gasgriff dreht.
Turn mit der EXC 250
Phil:"Nach
mehreren Turn's mit der 250er, 350er und 450er wollte ich mir zum Schluss
auch noch die Endurorunde gönnen. Mein dafür favorisiertes Bike,
die EXC 200, war aber plötzlich nicht mehr auffindbar. In die hatte
sich wohl ein anderer Journalist verliebt und ist damit durchgebrannt.
Aber egal, die als Ersatz angebotene EXC 250 2-Takt war mir dafür
natürlich auch sehr willkommen. Die 200er wäre mein Favorit gewesen
weil sie das Fahrgestell der 125er EXC hat mit einem kräftigen 200er
Motor. Also ähnlich gelagert ist wie die SX-F 350 (ein Mittelding
zwischen 250er und 450er). Ich bin schon längere Zeit keine 2-Takt
mehr gefahren da der 4-Takt Hype die MX-Szene nun schon seit langer Zeit
fest im Griff hat und war auf den EXC Motor sehr neugierig.
Endurofahren war für
mich anfangs echt ungewohnt, ich musste mich als Motocrosser erst mal daran
gewöhnen Schwammerl suchen zu fahren. ;-) Die Enduro-Runde war 9 km
lang und hatte Passagen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade die man be-
oder umfahren konnte. Ich wählte jeweils die schwierigste Möglichkeit
da ich wissen wollte wie die EXC 250er darauf reagiert. Im halb-trockenen
Bachbett habe ich es fast bereut als ich das Motorrad bei einer tiefen
Durchfahrt fast versenkte. Es hätte mich nicht gewundert wenn die
nicht auffindbare 200er EXC in dieser Wasserdurchfahrt unter Wasser gelegen
ist so tief war diese Stelle.
Was mich an der EXC 250er
2-Takt sofort beeindruckt hat war wie diese Enduro extrem enge und steile
winkelige Bergab-Passagen meisterte. Man fährt da runter oder zwischen
den Bäumen durch wie mit einem Mountainbike. Es ist unglaublich wie
es KTM schafft derartige Berggams'n herzustellen. Man glaubt ja wenn man
die EXC und SX Modelle vergleicht "Naja, ist halt eine Motocross mit Licht"
aber das ist überhaupt nicht der Fall. Die EXC 250er ist genau für
solch schwieriges Terrain geschaffen. Der 2-Takt Motor setzt extrem sanft
ein, ist unglaublich gut dosierbar. Steile Auffahrten ohne Anfahrtmöglichkeiten
meistert man aus dem Standgas heraus, der Motorlauf selbst ist auch extrem
ruhig, er schnurlt quasi dahin.
KTM Parade Enduromodell
der 2-Takt Reihe, die EXC 250
Das sehr weich abgestimmte
Fahrwerk versuchte ich bei den löchrigen schnellen Passagen zum Durchschlagen
zu bringen aber hatte keine Chance. Sie arbeitet auch bei harten Stössen
trotz des weich abgestimmten Fahrwerk's erstaunlich gut. Wiederum musste
ich an das WP Wunderöl denken dass auch den EXC Modellen eingeflösst
wurde. Die Gabel ist gegenüber einer MX-Gabel sehr weich abgestimmt
und es ist beeindruckend wie weich sie über jedes Wurzelwerk und Gesteinsbrocken
drüber hoppelt. Ich musste selbst auf dem Heimflug noch drüber
grübeln wie das möglich ist dass die Mattighofener solch ein
Enduro-Fahrwerk so gut hinkriegen. Ich war nach der Enduro-Runde auch noch
versucht einen Abstecher auf die MX-Piste zu machen um sie mal einen Table
drüber segeln zu lassen aber da war dann leider die Zeit schon dafür
zu knapp. Es hätte mich aber nicht gewundert wenn sie auch da nicht
durchgeschlagen hätte. Während man bei den SX-F Modellen ja seit
einiger Zeit auf Umlenkung gewechselt ist (auch bei den 2-Taktern), blieb
man bei den Enduromodellen dem PDS-System treu. Der Vorteil liegt darin
dass man speziell beim Drüberscrubben über Felsblöcke oder
Baumstämmen untenrum nichts im Weg hat was einhaken könnte.
Die EXC 250 hat mir bewiesen
dass der 2-Takter speziell im Enduro-Bereich noch lange nicht gestorben
ist. Die grosse Anzahl von Endurosportlern und der breite Einsatz-Zweck
solch eines Bikes, egal ob auf der MX-Strecke oder Wald- und Wiesen- bzw.
Schotterstrassenheizerei ... Mit solchen Top-Produkten wie die EXC-Palette
aufweist macht das sicher eine Menge Spass.
Unser Fazit
KTM hat mit der 2013er Modellpalette
wieder mal gezeigt dass sie trotz der bisher schon tollen Erfolge noch
weiter gewaltig nachsetzen möchten. Anstatt sich auf den bisherigen
Lorbeeren auszuruhen arbeitet man in Mattighofen anscheinend Tag und Nacht
daran die Bikes noch besser machen zu wollen. Der Einstieg und erste Erfolge
mit Roczen und Dungey in den amerikanischen Markt ist den Oberösterreichern
sicher noch nicht genug. Erst wenn sie nach dem Gewinn des MX1 und MX2
WM-Titels auch in den USA in der Lites und 450er Klasse Titeln geholt haben
wird die KTM-Crew wirklich zufrieden sein. Sie sind auf den besten Weg
dorthin nicht nur in Europa sondern weltweit die Nr.1 zu werden. Wenn sie
diese Gangart beibehalten kann es nur eine Frage der Zeit sein bis sie
dort angelangt sind. Uns MX- und Endurosportler kann es nur recht sein.
Wir kriegen mit der 2013er Palette heimische Technik vom Feinsten. Bei
den Händler-Testtagen im Juni könnt ihr euch selbst davon überzeugen.
Nutzt die Gelegenheit, ihr werdet begeistert sein.
mehr Infos zur neuen
2013er KTM Palette gibt es auf www.ktm.at |