Test der 2016er CRF Modelle von Honda in Malpensa, Italien
Text: Andy Radolf 
Testfahrer: Tom Egger
Fotos: HONDA, Thomas EGGER 

Die Marke Honda hat bei vielen Motorrad-Fans einen besonderen Platz in ihren Herzen ein. Es gibt Fahrer, selbst Hobby-Fahrer, die halten dieser Marke ihr ganzes Leben lang die Treue. Egon Saletinger z.B. ist so Einer. Keine Ahnung wann der seine erste Honda gekauft hat aber seit Andy Radolf lebt kennt er ihn quasi nur auf einer Roten. Andy Radolf:"Egon "Sali" Saletinger kurvte selbst in fortgeschrittenem Alter von 50+ mit einer unglaublichen Grazie an mir auf seiner hauseigenen Acker-Cross Strecke in Raach vorbei wie wenn ein pfeilschneller Gepard eine Schnecke mit Gipsbein überholt."  
 
 
 

Ready for the Test???

Und Andy weiter:"Damals fuhr Sali eine 500er CR die er 1:100 mischte, dafür aber etwas fetter bedüste. Wenn er hinter mir auftauchte hörte ich das Grunzen des gewaltigen Halbliter 2-Takt Honda-Dinosauriers, mir stellten sich dabei immer die Nackenhaare auf und ich wusste es war wieder soweit, Sali würde mich bald wieder mal überholen und damit mich (der damals nur halb soviele Jahresringe auf den Knochen hatte wie er) schwer demütigen." Egon Saletinger ist übrigens auch heuer noch mit 70+, ja ihr lest richtig, über 70 Jahren, noch auf einer Honda unterwegs. Sali kauft sich auch jetzt noch jedes Jahr eine neue CRF 450 sobald diese bei Zweirad Reitbauer einlangt. Egal ob bei Erwin Machtlinger, bei der Weiss-Gang aus der Gegend von Nursch oder bei anderen Honda-Fahrern, hält die Treue zu dieser Marke meist über eine sehr sehr lange Zeit wenn nicht bis zum Karriereende.  

Von so einer Strecke träumt wohl jeder Motocrosser ... Malpensa
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Auf Honda erreichten McGrath, Jeff Stanton, Jean Michel Bayle, Ricky Johnson und zahlreiche andere Motocross-Legenden ihre schönsten Siege. Honda hat was zu verlieren, ganz klar, nämlich einen Ruf der sich in die Herzen von Honda-Fans gebrannt hat sobald sie das erste Mal auf solch ein Motorrad aufgestiegen ist. Aber kommen wir zum Test. supercross.at wurde heuer eingeladen zum Test der neuen 2016er Honda Motorräder in Malpensa, Italien. Da unser supercross.at Testrider Philipp Buchegger verhindert war, oft geht's blöd her, griff supercross.at Cheffe Andy Radolf zur Tastatur um Tom Egger eine email zu schicken. Andy:"Wer wenn nicht Tom Egger, der als erster Crosser den NacNac auf österreichischem Boden eingeführt hat, wäre besser geeignet um diese Reise anzutreten." Seit er und Markus Mauser übrigens ihre ÖM-Karriere beendet haben sind NacNacs bei heimischen Rennen verdammt rar geworden...." Tom schmiss also seinen Shoei-Helm nebst anderem MX-Zeug in den Koffer und machte sich auf den Weg Richtung Flughafen ...  

Hier seine (Tom Eggers) Eindrücke davon ... 

Tom Egger:"Es hat mich sehr gefreut auch dass neben Tim Gajser auch Jean Michel Bayle bei der Honda Modellpräsentation in Italien anwesend war. Nicht nur Andy Radolf, auch ich waren und sind noch immer ganz besonders grosse Fans von Bayle. Andy Radolf hat Ende der 90er sogar seine Katze Jean Michel benannt hat er mir mal erzählt, so ein grosser Fan war er. Das war dann glaube ich die erste Katze in Frohnleiten die einen französischen Namen hatte ;-) Jean Michel Bayle war übrigens der erste Europäer der in den USA einen SX-Titel gewinnen konnte. Unsere lebenslange Anerkennung hat er dafür jedenfalls. Aber kommen wir zum Test ... 

HONDA legt durch das bekannte Vorhaben der Massenzentralisierung noch einige Schritte nach und erreicht bei den CRF Modellen nun nahezu die Massengleichheit beider Motorradhälften. Das führt wohl zur ausgewogensten Handlichkeit gegenüber allen anderen am Markt befindlichen Modellen. 

Die CRF250R erhielt die meisten Verbesserungen. Das Hauptaugenmerk bei diesem Motorrad wurde auf die Leistung und das Fahrwerk (SHOWA) gelegt. Die HRC Motorabstimmung von Tim Gaiser, dem derzeitigen MX2 WM Führenden wurde nahezu 1:1 im Bereich Einlasstrakt und Kolben/ Mechanik übernommen! Dadurch erhöht sich die Motorleistung gegenüber dem 2015er Modell um 2 PS. 

Die CRF450R wurde am Fahrwerk (KYB), genauer an der Vordergabel stark verfeinert. Beide Modelle erhielten viel Liebe im Detail. Zum Beispiel wurden die Fußrastenbefestigungen geändert und der Kettenroller aufgrund von Fahrverhaltensoptimierungen neu gestaltet. 

Hier nun meine Eindrücke der beiden CRF's welche auf den Erfahrungen mit den Bikes basieren.  

 

Erster Eindruck 
Die Qualität der neuen 2016er Modelle CRF250R und CRF450R ist „typisch“ HONDA. Alle Teile sind aus hochwertigen Materialien die die sprichwörtliche HONDA-Langlebigkeit widerspiegeln. Beide Modelle verfügen über einen Schalter neben dem rechten Gasgriff, welcher den schnellen Wechsel von 3 vorprogrammierten Mapping’s (Mode 1 Standard, Mode 2 Smooth oder Mode 3 Aggressiv) ermöglicht. Dazu muss der Motor aber laufen und sich im Leerlauf befinden. Eine LED-Kontrolleuchte zeigt an in welchem Modus man sich derzeit befindet. Es ist ein tolles Feature die Mappings so unkompliziert auf der Strecke wechseln zu können. Kurz stehen bleiben, Leerlauf wählen und ein anderes Mapping wählen, das war's. 

Wer sich vor dem Einstellen jeglicher „Luft“ – Gabeln fürchtet oder sich bei dieser Materie hilflos vorkommt, dem wird jetzt mit einer SFF-AIR APP für Smartphones eine sehr gute Hilfestellung geboten. Wer dennoch weitere zusätzliche Hilfe benötigt, der erarbeitet am besten mit dem Händler seiner Wahl ein individuelles persönliches Ausgangssetting. 

Fahrbericht CRF250R 
Bereits nach kurzer Zeit und mit viel weniger Aufwand als ich es erwartet hätte wir ein sehr gut passendes Setup für mich (Gewicht 90+kg, jahrzehntelange ÖM-Erfahrung) gefunden welches mir mit Mode 3 (Aggressive) ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Die CRF250R ist nun gegenüber der 2015er enorm stärker geworden und dass ohne sich noch diverser Tuningteile wie z.B. einem Rennauspuff zu bedienen. Da mein Vater eine CRF250R mit Rennauspuff besitzt kann ich das sehr gut beurteilen. Da hat Honda mit der 2016er CRFeinige Pferdchen mehr gegeben. 

Das allgemeine Fahrverhalten und Gesamtgefühl kann mit folgenden Schlagworten beschrieben werden:  
 Stabil 
 sehr handlich 
 spurgetreu 
 eckt nicht und knickt nicht 
 sicher 
 Wohlgefühl 

Einzig das Gefühl, dass das Heck etwas zu tief liegt kam beim Fahren und auch beim Zusehen anderer Fahrer auf. Das hatte aber wohl eher die Ursache dass ich nicht der einzige Fahrer mit +90kg war. Es hatte während des Fahrens aber auch bei der Landung nach Sprüngen keinen negativen Einfluss auf das Gesamtpaket der CRF250R. 

Motocrossen wie in einem Park ... in Malpensa
Fazit zur neuen 2016er CRF250R 
Echt ein gelungenes Paket mit mehr Energie und Saft als noch das 2015er Modell vorweisen konnte. Nach entsprechender Grundabstimmung kann sich mit diesem Bike jeder Fahrer auf das Siegertreppchen katapultieren. 

Erster Eindruck CRF450R 
Die erste Fahrt mit der CRF450R war wohl ein „Test“ von HONDA um uns „Test“-Fahrern zu zeigen was man mit „Einstellungen“ oder man kann auch sagen „Verstellungen“ machen kann. Nach der Mittagspause war das 1. Setup zum Vergessen. Mit Mode 2 (Smooth) und einer bei kleinen Wellen herschlagenden Vordergabel kam ich etwas deprimiert zu den Mechanikern zurück. Vor der nächsten Fahrt wurden nur wenige Klicks (keine Luftdruckänderung!) an der Gabel gedreht und auf Map 1 (Standard) umgestellt und das Bike war ein komplett anderes. Es hat mich echt sehr beeindruckt mit wie wenig Aufwand man das Grinsen wieder im Gesicht bekommen kann. Das war für mich dann auch der mit Abstand beste Turn des Tages! Mit ein Grund war  sicher aber auch das bessere Verhältnis zwischen meinen 90 Kilo's und der stärkeren CRF450F. 
  

Das allgemeine Fahrverhalten und Gesamtgefühl kann mit folgenden Schlagworten beschrieben werden: 
 liegt sehr satt 
 sehr stabil 
 sehr handlich 
 spurgetreu 
 eckt nicht und knickt nicht 
 sicher 
 Wohlgefühl 

Die Motorleistung kann man mit „reichlich bis ausreichend“ beschreiben und die neuen Gabelverbesserungen bei der 2016er haben sicher einen großen Schritt nach vorne gebracht. Selbst große bergab geführte Anbremswellen werden von der CRF450R super weggeschluckt. 
  

Fazit CRF450R: 
Mit ausreichend Bumms im Gasgriff und 5 mm mehr Gabellänge, die die Welt verändern, ist auch die Große ein Kandidat für das Siegertreppchen. 

 
Fazit der beiden Modelle 
In einer Welt von Luftgabeln (SFF-AIR TAK, PSF-1, PSF-2, SFF-COIL, WP USD SPLIT FORK usw.) Massenzentralisierungen, MAP Switches, Launch Controls und anderen Gimmick‘s fühlt man sich schon manches Mal mit Technik etwas überschüttet; denn eigentlich man will ja „nur fahren“. 

Darum ist es beim Neukauf (und auch später im Betrieb) ganz wichtig mit dem Händler deiner Wahl, DEIN persönliches Setup oder man könnte auch sagen, deine Werkseinstellung zu finden um von dieser Einstellung aus, Änderungen und Verbesserungen vornehmen zu können. Im Notfall geht man zur persönlichen Werkseinstellung zurück und beginnt von vorne. 

Da ich selbst sehr einstellungsfaul bin, schreibe ich mir, die für mich beste Einstellung von Luftdrücken, Klicks oder Dämpferfeder (wenn eine Stärkere verwendet) im Handbuch auf und kann so nach Gabel und Dämpferservice sofort und ohne Kopfweh wieder „fahren“ gehen." 

Zu Kaufen gibt es die Honda's bei Zweirad Reitbauer und Honda Schmidinger 

Details zu den Motorrädern findet ihr auch in den HONDA Modellbeschreibungen: CRF250R und CRF450R 

Links zu weiteren Infos auch auf www.honda.at 
 

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