Text:
Andy Radolf
Testfahrer: Tom Egger
Fotos: HONDA, Thomas
EGGER
Die Marke Honda hat bei vielen
Motorrad-Fans einen besonderen Platz in ihren Herzen ein. Es gibt Fahrer,
selbst Hobby-Fahrer, die halten dieser Marke ihr ganzes Leben lang die
Treue. Egon Saletinger z.B. ist so Einer. Keine Ahnung wann der seine erste
Honda gekauft hat aber seit Andy Radolf lebt kennt er ihn quasi nur auf
einer Roten. Andy Radolf:"Egon "Sali" Saletinger kurvte selbst in
fortgeschrittenem Alter von 50+ mit einer unglaublichen Grazie an mir auf
seiner hauseigenen Acker-Cross Strecke in Raach vorbei wie wenn ein pfeilschneller
Gepard eine Schnecke mit Gipsbein überholt."
Ready for the Test???
Und Andy weiter:"Damals
fuhr Sali eine 500er CR die er 1:100 mischte, dafür aber etwas fetter
bedüste. Wenn er hinter mir auftauchte hörte ich das Grunzen
des gewaltigen Halbliter 2-Takt Honda-Dinosauriers, mir stellten sich dabei
immer die Nackenhaare auf und ich wusste es war wieder soweit, Sali würde
mich bald wieder mal überholen und damit mich (der damals nur halb
soviele Jahresringe auf den Knochen hatte wie er) schwer demütigen."
Egon Saletinger ist übrigens auch heuer noch mit 70+, ja ihr lest
richtig, über 70 Jahren, noch auf einer Honda unterwegs. Sali kauft
sich auch jetzt noch jedes Jahr eine neue CRF 450 sobald diese bei Zweirad
Reitbauer einlangt. Egal ob bei Erwin Machtlinger, bei der Weiss-Gang aus
der Gegend von Nursch oder bei anderen Honda-Fahrern, hält die Treue
zu dieser Marke meist über eine sehr sehr lange Zeit wenn nicht bis
zum Karriereende.
Von so einer Strecke
träumt wohl jeder Motocrosser ... Malpensa
.
Auf Honda erreichten McGrath,
Jeff Stanton, Jean Michel Bayle, Ricky Johnson und zahlreiche andere Motocross-Legenden
ihre schönsten Siege. Honda hat was zu verlieren, ganz klar, nämlich
einen Ruf der sich in die Herzen von Honda-Fans gebrannt hat sobald sie
das erste Mal auf solch ein Motorrad aufgestiegen ist. Aber kommen wir
zum Test. supercross.at wurde heuer eingeladen zum Test der neuen
2016er Honda Motorräder in Malpensa, Italien. Da unser supercross.at
Testrider Philipp Buchegger verhindert war, oft geht's blöd her, griff
supercross.at Cheffe Andy Radolf zur Tastatur um Tom Egger eine email zu
schicken. Andy:"Wer wenn nicht Tom Egger, der als erster Crosser den NacNac
auf österreichischem Boden eingeführt hat, wäre besser geeignet
um diese Reise anzutreten." Seit er und Markus Mauser übrigens ihre
ÖM-Karriere beendet haben sind NacNacs bei heimischen Rennen verdammt
rar geworden...." Tom schmiss also seinen Shoei-Helm nebst anderem MX-Zeug
in den Koffer und machte sich auf den Weg Richtung Flughafen ...
Hier
seine (Tom Eggers) Eindrücke davon ...
Tom Egger:"Es hat
mich sehr gefreut auch dass neben Tim Gajser auch Jean Michel Bayle bei
der Honda Modellpräsentation in Italien anwesend war. Nicht nur Andy
Radolf, auch ich waren und sind noch immer ganz besonders grosse Fans von
Bayle. Andy Radolf hat Ende der 90er sogar seine Katze Jean Michel
benannt hat er mir mal erzählt, so ein grosser Fan war er. Das war
dann glaube ich die erste Katze in Frohnleiten die einen französischen
Namen hatte ;-) Jean Michel Bayle war übrigens der erste Europäer
der in den USA einen SX-Titel gewinnen konnte. Unsere lebenslange Anerkennung
hat er dafür jedenfalls. Aber kommen wir zum Test ...
HONDA legt durch das bekannte
Vorhaben der Massenzentralisierung noch einige Schritte nach und erreicht
bei den CRF Modellen nun nahezu die Massengleichheit beider Motorradhälften.
Das führt wohl zur ausgewogensten Handlichkeit gegenüber allen
anderen am Markt befindlichen Modellen.
Die
CRF250R erhielt die meisten Verbesserungen. Das Hauptaugenmerk bei diesem
Motorrad wurde auf die Leistung und das Fahrwerk (SHOWA) gelegt. Die HRC
Motorabstimmung von Tim Gaiser, dem derzeitigen MX2 WM Führenden wurde
nahezu 1:1 im Bereich Einlasstrakt und Kolben/ Mechanik übernommen!
Dadurch erhöht sich die Motorleistung gegenüber dem 2015er Modell
um 2 PS.
Die CRF450R wurde am Fahrwerk
(KYB), genauer an der Vordergabel stark verfeinert. Beide Modelle erhielten
viel Liebe im Detail. Zum Beispiel wurden die Fußrastenbefestigungen
geändert und der Kettenroller aufgrund von Fahrverhaltensoptimierungen
neu gestaltet.
Hier nun meine Eindrücke
der beiden CRF's welche auf den Erfahrungen mit den Bikes basieren.
Erster Eindruck
Die Qualität der neuen
2016er Modelle CRF250R und CRF450R ist „typisch“ HONDA. Alle Teile sind
aus hochwertigen Materialien die die sprichwörtliche HONDA-Langlebigkeit
widerspiegeln. Beide Modelle verfügen über einen Schalter neben
dem rechten
Gasgriff, welcher den schnellen Wechsel von 3 vorprogrammierten Mapping’s
(Mode 1 Standard, Mode 2 Smooth oder Mode 3 Aggressiv) ermöglicht.
Dazu muss der Motor aber laufen und sich im Leerlauf befinden. Eine LED-Kontrolleuchte
zeigt an in welchem Modus man sich derzeit befindet. Es ist ein tolles
Feature die Mappings so unkompliziert auf der Strecke wechseln zu können.
Kurz stehen bleiben, Leerlauf wählen und ein anderes Mapping wählen,
das war's.
Wer sich vor dem Einstellen
jeglicher „Luft“ – Gabeln fürchtet oder sich bei dieser Materie hilflos
vorkommt, dem wird jetzt mit einer SFF-AIR APP für Smartphones eine
sehr gute Hilfestellung geboten. Wer dennoch weitere zusätzliche Hilfe
benötigt, der erarbeitet am besten mit dem Händler seiner Wahl
ein individuelles persönliches Ausgangssetting.
Fahrbericht
CRF250R
Bereits nach kurzer Zeit
und mit viel weniger Aufwand als ich es erwartet hätte wir ein sehr
gut passendes Setup für mich (Gewicht 90+kg, jahrzehntelange ÖM-Erfahrung)
gefunden welches mir mit Mode 3 (Aggressive) ein breites Grinsen ins Gesicht
gezaubert hat. Die CRF250R ist nun gegenüber der 2015er enorm stärker
geworden und dass ohne sich noch diverser Tuningteile wie z.B. einem Rennauspuff
zu bedienen. Da mein Vater eine CRF250R mit Rennauspuff besitzt kann ich
das sehr gut beurteilen. Da hat Honda mit der 2016er CRFeinige Pferdchen
mehr gegeben.
Das allgemeine Fahrverhalten
und Gesamtgefühl kann mit folgenden Schlagworten beschrieben werden:
Stabil
sehr handlich
spurgetreu
eckt nicht und knickt
nicht
sicher
Wohlgefühl
Einzig das Gefühl, dass
das Heck etwas zu tief liegt kam beim Fahren und auch beim Zusehen anderer
Fahrer auf. Das hatte aber wohl eher die Ursache dass ich nicht der einzige
Fahrer mit +90kg war. Es hatte während des Fahrens aber auch bei der
Landung nach Sprüngen keinen negativen Einfluss auf das Gesamtpaket
der CRF250R.
Motocrossen wie in
einem Park ... in Malpensa
Fazit zur neuen 2016er CRF250R
Echt ein gelungenes Paket
mit mehr Energie und Saft als noch das 2015er Modell vorweisen konnte.
Nach entsprechender Grundabstimmung kann sich mit diesem Bike jeder Fahrer
auf das Siegertreppchen katapultieren.
Erster Eindruck CRF450R
Die erste Fahrt mit der
CRF450R war wohl ein „Test“ von HONDA um uns „Test“-Fahrern zu zeigen was
man mit „Einstellungen“ oder man kann auch sagen „Verstellungen“ machen
kann. Nach der Mittagspause war das 1. Setup zum Vergessen. Mit Mode 2
(Smooth) und einer bei kleinen Wellen herschlagenden Vordergabel kam ich
etwas deprimiert zu den Mechanikern zurück. Vor der nächsten
Fahrt wurden nur wenige Klicks (keine Luftdruckänderung!) an der Gabel
gedreht und auf Map 1 (Standard) umgestellt und das Bike war ein komplett
anderes. Es hat mich echt sehr beeindruckt mit wie wenig Aufwand man das
Grinsen wieder im Gesicht bekommen kann. Das war für mich dann auch
der mit Abstand beste Turn des Tages! Mit ein Grund war sicher aber
auch das bessere Verhältnis zwischen meinen 90 Kilo's und der stärkeren
CRF450F.
Das
allgemeine Fahrverhalten und Gesamtgefühl kann mit folgenden Schlagworten
beschrieben werden:
liegt sehr satt
sehr stabil
sehr handlich
spurgetreu
eckt nicht und knickt
nicht
sicher
Wohlgefühl
Die Motorleistung kann man
mit „reichlich bis ausreichend“ beschreiben und die neuen Gabelverbesserungen
bei der 2016er haben sicher einen großen Schritt nach vorne gebracht.
Selbst große bergab geführte Anbremswellen werden von der CRF450R
super weggeschluckt.
Fazit CRF450R:
Mit ausreichend Bumms im
Gasgriff und 5 mm mehr Gabellänge, die die Welt verändern, ist
auch die Große ein Kandidat für das Siegertreppchen.
Fazit der beiden Modelle
In einer Welt von Luftgabeln
(SFF-AIR TAK, PSF-1, PSF-2, SFF-COIL, WP USD SPLIT FORK usw.) Massenzentralisierungen,
MAP Switches, Launch Controls und anderen Gimmick‘s fühlt man sich
schon manches Mal mit Technik etwas überschüttet; denn eigentlich
man will ja „nur fahren“.
Darum
ist es beim Neukauf (und auch später im Betrieb) ganz wichtig mit
dem Händler deiner Wahl, DEIN
persönliches Setup oder man könnte auch sagen, deine Werkseinstellung
zu finden um von dieser Einstellung aus, Änderungen und Verbesserungen
vornehmen zu können. Im Notfall geht man zur persönlichen Werkseinstellung
zurück und beginnt von vorne.
Da ich selbst sehr einstellungsfaul
bin, schreibe ich mir, die für mich beste Einstellung von Luftdrücken,
Klicks oder Dämpferfeder (wenn eine Stärkere verwendet) im Handbuch
auf und kann so nach Gabel und Dämpferservice sofort und ohne Kopfweh
wieder „fahren“ gehen."
Zu
Kaufen gibt es die Honda's bei Zweirad
Reitbauer und Honda
Schmidinger
Details zu den Motorrädern findet
ihr auch in den HONDA Modellbeschreibungen: CRF250R
und CRF450R
Links zu weiteren Infos auch auf www.honda.at
|