Test der neuen Kawasaki KX450F 2012 in Gallarate

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Reibungsmindernde Kashima-Beschichtung auf der Innenseite der Gabelholme, Kayaba AOS Gabel, Bridged-Box Kolben, Launch Control ... Die Serien-Bikes haben mittlerweile einen technischen Entwicklungsgrad erreicht welchen man durchaus mit einigen Jahren alten WM-Werks-Bikes vergleichen könnte. Wir werden von der neuesten Technik förmlich erschlagen aber das Beste daran ... es kommt natürlich auch den Hobby-Fahrern sehr zugute. Die Bikes werden selbst für den nicht so guten Crosser extrem gut fahrbar, die Fahrwerke selbst im Serien-Zustand immer besser. Nicht nur Ryan Villopoto wird also ein breites Grinsen unterm Helm haben wenn er in Amerika an seiner 450er Kawa am Gashahn dreht sondern ab Mitte August auch Otto-Normal Motocrosser wenn die neuen Kawa's an die Händler ausgeliefert werden.

Phil Buchegger machte sich für uns auf den Weg nach Gallarate um neben anderen Journalisten aus der MX-Szene die neue 2012er KX450F zu testen. Phil:"Schweden, Schweizer, Kroaten ... Ich hatte bis auf Didi Lacher auch alle ziemlich 
gut im Griff. Didi aber ist noch immer verdammt gut in Form, den konnte ich nur beim Verdrücken der Frühstück-Semmerln schlagen bevor es auf die Strecke ging. Man muss ja auch dementsprechend gestärkt sein um das neue grüne Biest auch 
bändigen zu können." ;-)

Was sind einige der wichtigesten Neuerungen der neuen KX450F?

Mapping
Das Mapping kann man jetzt durch 3 Stecker auf sehr einfache Art und Weise tauschen. Diese Stecker kann man rechts vorne unterm Lenker umstecken. Der grüne Stecker ist für das Standard-Mapping, der schwarze Stecker ist gedacht für 
harten rutschigen Boden, der Motor ist dadurch von unten raus etwas sanfter, nicht so aggressiv. Der weisse Stecker ist für ein aggressives Mapping, wenn man z.B. einen tieferen griffigeren Boden hat. 

Philip:"Ich habe in einem Turn alle 3 Mappings nacheinander ausprobiert und der Unterschied ist echt enorm. Das aggressive Mapping ist dabei speziell bei Sprüngen mit kurzen Anläufen sehr positiv aufgefallen. Man hat sofort Dampf am Gasgriff und somit genügend Reserven um drüber zu kommen. Dafür war das Bike aber bei rutschigen Kurven dann etwas unruhiger. Dies war mit dem sanften Modus dann genau umgekehrt. Da lag das Motorrad in rutschigen Kurven sehr gut. Das Standard-Mapping ist sozusagen die Mitte der beiden."

Alle 3 Mapping-Arten kann man zusätzlich auch noch per Software und USB-Anschluss selbst bearbeiten. Man kann sogar auch einige Telemetrie-Daten über diese USB-Schnittstelle auslesen. Für Technik-Freaks also das ideale Spielzeug.
 

Launch Control
Philip:"Die Launch-Kontrolle ist keine vollständige Traktionskontrolle, diese ist bei Wettbewerben ja verboten, sondern eigentlich nur ein spezielles Mapping für die ersten beiden Gänge um den Fahrer einen idealen Start zu ermöglichen." Dieses Mapping für die Launch Kontrolle ist übrigens haargenau das gleiche wie es Ryan Villopto in seiner Kawasaki drinnen hat.
Philip:"Um diese zu aktivieren muss man im Leerlauf einen Knopf drücken, nach ein paar Sekunden bekommt man über eine blinkende Leuchte angezeigt dass diese aktiviert wurde. Nach dem Schalten in den dritten Gang schaltet sich die 
Launch Kontrolle dann automatisch von selbst aus und schaltet auf das Mapping um welches man über den Stecker am Motorrad aktiviert hat."

Speziell für Hobbyfahrer die beim Start schon in der Staubwolke verschwinden könnte das schnell um etliche Platzierungen nach vorne bringen.

Motor
Philip:"Der Motor bei der 450er ist gegenüber dem Vorjahresmodell überarbeitet worden. Der Zylinderkopf und einige weitere Teile wurden optimiert und verbessert. Der Motor ist bei allen Mappings sehr rund zu fahren, das fällt einem sofort 
auf. Man merkt sofort dass die Verbesserungen der 2012er extrem zugute kommen. Egal ob ein Rauszirkeln aus Kurven oder mächtig Punch bei Steilauffahrten ... So ein 450er Motor hat auch seine Vorteile."

Der Hochleistungskolben der neuen KX450F hat übrigens das gleiche Design wie der von Villopto's Kawa. Ein kurzes Kolbenhemd, verstärkte Außenrippen und industrieweit erstmaliger Einsatz eines Bridged-Box-Bodens in einer Serienmaschine mit einer vollkommen glatten internen Aussteifung machen den Kolben laut Kawasaki leichter und fester. Wenn man sich das Foto ansieht, ein Wahnsinn wie sich die Kolben mittlerweile entwickelt haben, was?

Rahmen
Philipp:"Der Rahmen ist um 4mm schmäler geworden welches man beim Handling sofort merkt. Auch die Kühlerspoiler sind etwas schmäler, man sitzt also schon mal ganz anders oben. Die Fussrasten kann man genau so verstellen wie auch den 
Lenker."
Mittlerweile tüftelt man also durchaus im mm-Bereich um den Hobby-Fahrern das beste Bike anbieten zu können.

Fahrwerk
Philip:"Vom Fahrwerk her ist die neue 450er KXF das beste Bike was ich jemals gefahren bin, serienmässig bereits in einem extrem guten Zustand. Es schluckt auch die welligsten Bremsbuckel perfekt weg. Den anwesenden Fahrwerkstechniker 
habe ich zwar stark beansprucht um alle möglichen Setup's auszuprobieren und der hat dann auch alles mit ein paar wenigen Klicks umgesetzt. Es ist erstaunlich wie das neue Fahrwerk der KXF auf wenige Klicks reagiert. 
Gegenüber so manch anderer 450er spricht das Fahrwerk der 2012er KX450F extrem gut an. Da gibt's kein Stäss'n oder Bock'n, es ist extrem feinfühlig und für ein Serienbike unglaublich gut."

Weitere Features
Die Ölschraube ist blau eloxiert, ist jetzt eine Alu-Schraube.  Auch die Fussrasten sind verstellbar, man kann diese um 5mm höher bzw. niedriger setzen. Dadurch wird auch der Schwerpunkt etwas nach unten/oben verlagert und die 
Sitzposition verändert. Durch einen optionalen Umlenkhebel könnte man auch die Sitzposition um 4 mm nach unten setzen. Der Auspuff wurde auch verkürzt, das Volumen aber durch eine etwas breitere Bauweise beibehalten.
 

Fazit
Die grössten Pluspunkte sind das Handling, auch beim Springen, und das extrem gute Fahrwerk. Die sanfte runde Motorcharakteristik tut ihr Übriges. 
Klar wird jedes Bike seine Vor- und Nachteile haben und manche sehen das Fahren bestimmter Bikes oft als religöse Überzeugung an. Die 2012er KX450F wird im Bereich der Serien-Bikes sicher weit vorne an der Spitze mitmischen. 
Mag sein dass das eine oder andere Bike in manchen Bereichen vielleicht kleine Vorteile hat aber wenn man das Gesamtergebnis der neuen 450er KXF betrachet werden sich die anderen Hersteller verdammt schwer tun daran 
heran zu kommen.

Euer Kawasaki Händler um die Ecke, Damianik, Kaudela, Ernecker und MX-Corner stehen euch für weitere Infos oder einer Probefahrtmöglichkeit ab Mitte August gerne zur Verfügung. 

weitere detaillierte Infos von Kawasaki zur neuen 2012er KX450F: - hier klicken